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Design, Diversität und New Commons

Die Forschungsgruppe widmet sich Fragen des digitalen Gemeinwohls und der partizipativen Gerechtigkeit mit der Perspektive einer inklusiven digitalen Gesellschaft. Die Gruppe untersucht anhand integrativer Ansätze der Designforschung, wie Technologien, Prozesse und Praktiken teilhabeorientiert gestaltet werden können.

Ungleiche Teilhabe an der vernetzten Gesellschaft hat nicht nur mit mangelndem Zugang und fehlender Infrastruktur zu tun. Sie betrifft ebenso Fragen der digitalen Kompetenz, der Sichtbarkeit durch und Auswirkung von digitalen Technologien. Ungleichheiten hinsichtlich Gender, Herkunft und geografische Lage setzen sich in Digitalisierungsprozessen fort und führen zu strukturellen Nachteilen. Diese verstärken die wachsende Polarisierung zwischen den Profiteuren der Digitalisierung und denjenigen, die Ausgrenzung und Ausbeutung erfahren. Die Forschungsgruppe untersucht vor diesem Hintergrund die Zusammenhänge zwischen Technologie und sozialer Gerechtigkeit und trägt zu grundlegenden Diskussionen über demokratische Prinzipien, Rechte und Fairness bei, die jegliche technologische Entwicklung mitbestimmen sollten. 

An der Schnittstelle von Design-, Kunst-, Politik- und Technologieforschung erforscht die Gruppe konzeptionelle Fragen eines digitalen Commons. Auf individueller und kollektiver Ebene wird dies unter dem Begriff „Digital Commons” vor dem Hintergrund einer demokratischen, nachhaltigen digitalen Souveränität diskutiert. Basierend auf diesen Konzepten und unter Einbeziehung marginalisierter Perspektiven in den Forschungsprozess untersucht die Gruppe, wie einseitige digitale Instrumente und Praktiken gerechter gestaltet werden können.

Dabei greift sie postkoloniale und postmigrantische Sichtweisen auf und arbeitet mit Tech-Aktivist:innen zusammen, die weltweit alternative Ansätze zur Technologieentwicklung erproben und technopolitische Marginalisierungen aufdecken. 

Die disziplinären und methodologischen Ansätze bewegen sich auf drei Ebenen:

  1. Politische Ebene: Welche Anforderungen ergeben sich auf politischer Ebene, um digitale Souveränität und Teilhabe für unterschiedliche Gruppen zu gewährleisten? Wie kann die Gestaltung von Partizipation und neuen Governance-Konzepten zu Demokratisierungsprozessen durch Digitalisierung beitragen?  
  2. Ebene des Zugangs: Welche Rolle spielt Diversität bei der Erschließung des Zugangs zu digitalen Technologien und Ressourcen? Wie können Perspektiven unterrepräsentierter Gruppen in die Weiterentwicklung und Gestaltung der individuellen und kollektiven digitalen Souveränität einbezogen werden?  
  3. Ebene des Designs und Formate: Welche Formen der experimentellen Gestaltung können entwickelt werden, um kritische Perspektiven in Bezug auf den aktuellen Diskurs der Digitalisierung zu stärken? Wie können Methoden des Critical Makings und des Critical Design genutzt werden, um Visionen für eine inklusive digitale Gesellschaft zu entwickeln?  

Prägend für die Forschungsgruppe ist eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit, die durch die Entwicklung und Erprobung neuer Formen trans- und interdisziplinärer Forschungsansätze vertieft wird. Wirkungsvolle Ansätze zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele für gerechte und nachhaltige Bildung, Geschlechtergerechtigkeit und gleichen Zugang zur digitalen Welt werden so erarbeitet.