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Digitale Märkte und Öffentlichkeiten auf Plattformen

Zwischen Gemeinwohl und wirtschaftlichen Notwendigkeiten

Auf digitalen Plattformen sind in den letzten Jahren Märkte und Öffentlichkeiten entstanden, die normativ in einem Spannungsfeld zwischen Gemeinwohlorientierung und wirtschaftlichen Imperativen stehen. Für ihre Untersuchung werden die Perspektiven der Kommunikations-, Politik- und Wirtschaftswissenschaft sowie der Informatik zusammengeführt.

Zur Koordination menschlichen Handelns haben sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Formen und Orte der Interaktion entwickelt. Die Technologien des Internets haben die Einrichtung von digitalen Plattformen ermöglicht, welche die traditionellen Koordinationsfunktionen durch algorithmische und partizipative Funktionen ergänzen und gleichzeitig nie dagewesene Potenziale zur Beeinflussung des Handelns eröffnen. Wie solche Plattformen wirken, hängt von den Strategien der Akteure, dem gesellschaftlichen Teilsystem als Kontext und den daraus erwachsenden Interdependenzen ab. 

Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Fragen, die im Schwerpunkt untersucht werden: Wie können Innovationen auf digitalen Plattformen gefördert werden, die nicht nur ökonomischen Ertrag versprechen, sondern am Gemeinwohl orientiert sind? Wie können Gefahren gebannt werden, etwa hinsichtlich der Umsetzung des Datenschutzes oder auch der Machtkonzentration? Während digitale Plattformen den Zugang zu Informationen und den Verlauf von Kommunikation sowohl erweitert also auch beschleunigt haben, stellen sie auch bisherige Mechanismen der Sicherung von Informations- und Diskursqualität in Frage und eröffnen neue Möglichkeiten der Desinformation. Wie kann durch eine Neukonzeption journalistischer Vermittlung die Qualität der Plattformöffentlichkeit verbessert werden?

Forschungsgruppen

Dynamiken digitaler Nachrichtenvermittlung

Die Forschungsgruppe geht der Frage nach, wie sich durch den digitalen Wandel Vermittlungsleistungen, -beziehungen und -dynamiken der Genese, Prüfung, Verbreitung, Nutzung und Verwendung von Nachrichtenwissen verändern. Dabei werden themenbezogen die Interaktionen von Nutzer:innen mit journalistischen Angeboten auf Plattformen und deren Vernetzung mit anderen Nutzungsaktivitäten verfolgt.

Digitale Ökonomie, Internet-Ökosystem und Internet Policy

Die Forschungsgruppe untersucht aus interdisziplinärer Perspektive das Spannungsfeld zwischen Wettbewerb, Regulierung und Innovation. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf der Erforschung der Plattformökonomie, der Rolle von Daten in der digitalen Ökonomie, diverser Aspekte des Ausbaus wie auch innovativer Formen des Sharings digitaler Infrastrukturen sowie auf der Effizienz und Evolution des Internet-Ökosystems.

Plattform-Algorithmen und Digitale Propaganda

Die Forschungsgruppe untersucht das "Informationsökosystem" auf Suchmaschinen und Social-Media-Plattformen, um zu verstehen, wie algorithmische Systeme gestaltet sind und wie das Publikum sie wahrnimmt. Sie analysiert das Design von Algorithmen, die Informationen filtern, und deren Zusammenhang mit disruptiven Einflussnahmen, wie etwa russischer Online-Propaganda. Darüber hinaus untersucht die Gruppe, wie Plattformen die marktorientierte Organisation ihrer Algorithmen in Einklang bringen mit ihrer Rolle als De-facto-Gatekeeper von Informationen und der damit verbundenen sozialen Verantwortung.

Dynamiken der digitalen Mobilisierung

Die Forschungsgruppe untersucht die Logiken und den Zusammenhang von digitalen Informations-Infrastrukturen, (transnationalen) Mobilisierungen in vernetzten digitalen Öffentlichkeiten, die Dynamiken der Diffusion und Manipulation von Informationen unter den Bedingungen von Automatisierung und algorithmischer Steuerung sowie die Qualität von öffentlichen Debatten in Europa und im internationalen Vergleich.