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Dynamiken der digitalen Mobilisierung

Die Forschungsgruppe untersucht die Logiken und den Zusammenhang von digitalen Informations-Infrastrukturen, (transnationalen) Mobilisierungen in vernetzten digitalen Öffentlichkeiten, die Dynamiken der Diffusion und Manipulation von Informationen unter den Bedingungen von Automatisierung und algorithmischer Steuerung sowie die Qualität von öffentlichen Debatten in Europa und im internationalen Vergleich.

Die Forschungsgruppe Dynamiken der digitalen Mobilisierung untersucht Formen, Inhalte und Dynamiken von öffentlichen Debatten, Protesten und Mobilisierungen über umstrittene politische Themen und demokratiefeindliche Inhalte. Wir erforschen digitale Plattformen und Netzwerköffentlichkeiten international vergleichend in verschiedenen europäischen Ländern.   

Auf der Ebene (1) der technischen Infrastrukturen geht es uns um die Frage, wie die Architekturen von digitalen Plattformen die Formen und die Inhalte politischer Debatten prägen. Auf der Ebene (2) der Akteure interessieren uns solche Gruppen und Konstellationen, bei denen hybride Akteure zwischen Journalismus und Politik und/oder transnationale Netzwerke öffentliche Debatten manipulieren und durch falsche oder halbwahre Informationen die öffentliche Meinungsbildung im digitalen Raum beeinflussen. Im Mittelpunkt unseres Interesses stehen insbesondere Formen koordinierten strategischen Handels mit Hilfe von Automatisierung und algorithmischer Steuerung. Wie beeinflussen solche automatisch gesteuerten Kampagnen im Internet die politische Öffentlichkeit und die politischen Debatten in der Regierung, den Parteien, im Parlament, in der Zivilgesellschaft und auf der Straße? Auf der Ebene (3) der Prozesse geht es uns darum, die Dynamiken der Politisierung und die Diffusion und Instrumentalisierung von manipulierten Informationen und Desinformation zu verstehen: Wie wirken politische Absichten und algorithmengesteuerte Mechanismen zusammen und wie prägt dieses Zusammenspiel öffentliche Debatten, Protest und das politische Gespräch in der Gesellschaft? Welche öffentlichen Debatten entstehen infolge solcher Meinungsdynamiken und welche Folgen haben digital gesteuerte und halbautomatische Kampagnen auf die demokratische politische Kultur, politische Entscheidungen und das Verhalten von Regierungen, Parteien und Zivilgesellschaft?

Das Forschungsprogramm zielt auf eine systematische sozialwissenschaftliche Analyse der Mechanismen und beabsichtigten und unbeabsichtigten Folgen der digitalen Konnektivität auf Politik und Gesellschaft, sowohl innerhalb wie auch zwischen europäischen Demokratien und im internationalen Vergleich. Dabei interessiert uns nicht nur die übergeordnete Frage ist, wie sich diese Prozesse auf die Strukturen öffentlicher Debatten, auf Informationsqualität und schließlich auf die Demokratie in Europa auswirken, sondern auch, was politische, zivilgesellschaftliche und journalistische Interventionen dagegensetzen können.

In ihren empirischen Projekten arbeitet die Forschungsgruppe mit Methoden der Computational Social Science, mit Netzwerkanalysen sowie automatisierten und manuellen Inhalts- und Frame-Analysen, welche durch qualitative Erhebungsmethoden ergänzt werden können.

Das Forschungsprogramm baut auf den Projekten und Publikationen der bisherigen Forschungsgruppe Digitalisierung und transnationale Öffentlichkeit auf. In dieser haben wir uns mit der Rolle von digitalen Technologien und Medien bei der Entstehung von (trans-)nationalen Öffentlichkeiten, Kommunikationsinfrastrukturen und Prozessen politischer Mobilisierung befasst. Der Forschungsoutput unserer bisherigen Gruppe ist hier dokumentiert.