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ELIZA reloaded – ChatGPT und die Veränderung von Wissensarbeit

Das Projekt „ELIZA reloaded“ hat die Veränderung von Wissensarbeit durch die Nutzung generativer sprachbasierter KI-Systeme untersucht. Im Fokus standen drei Bereiche: Programmierung, Wissenschaft und Beratung.

Hintergrund

Seit der Veröffentlichung von ChatGPT ist eine rege Debatte über die Auswirkungen generativer KI-Systeme entbrannt: Ersetzt die Software Jobs oder ist sie ein nützliches Instrument, um besser zu arbeiten? Ist ChatGPT genial und menschenähnlich oder irreführend und fehleranfällig? Dient die Technik der besseren Nutzung von Wissen oder führt sie zu Desinformation und Täuschung, z.B. bei Prüfungen in Schule und Universität?

Bislang gibt es in der öffentlichen Diskussion dazu vielfältige Spekulationen, aber wenig fundiertes Wissen.

Das Projekt „ELIZA reloaded“ untersuchte die Veränderung von Wissensarbeit durch die Nutzung generativer sprachbasierter KI-Systeme. Im Rahmen unserer explorativen Untersuchung fokussierten wir uns dafür auf drei exemplarische Bereiche der Wissensarbeit: Programmierung, Wissenschaft und Beratung.

Methoden

Die Untersuchung über mögliche Veränderungen in diesen Berufsgruppen wurde von drei Forschungsfragen geleitet:

  1. Welche Erwartungen und Befürchtungen haben die Akteure in den verschiedenen Berufen der Wissensarbeit an ChatGPT und welche Potenziale und Risiken der Technologie werden hier verhandelt?

  2. Wie verändert ChatGPT als neues Arbeitsinstrument die Arbeitsprozesse und Berufsrollen der Angehörigen der jeweiligen Berufe?

  3. Welchen konkreten Nutzen erzielen die Akteure durch die Nutzung von ChatGPT für die Erledigung wissensintensiver Arbeiten?

Im Mittelpunkt standen vor allem die Art und Weise, ob und wie Angehörige dieser Berufsgruppen die neuen technologischen Instrumente nutzten, wie sie mit ihnen interagierten und welche Risiken und Potenziale von ChatGPT und generativen KI-Systemen in der Wissensarbeit verhandelt wurden.

Das Projekt war in drei Arbeitspakete strukturiert: An eine erste Analyse von Policy-Dokumenten, Empfehlungen und Positionspapieren zu Risiken und Potenzialen von ChatGPT knüpften wir weiterführende explorative Expert:inneninterviews mit den jeweiligen Berufsverbänden und Akteur:innen an. Im Fokus standen hier die möglichen Veränderungen von Arbeit und die Frage, welche Aspekte die Nutzung strukturierten, also erleichterten oder wie beispielsweise Datenschutzrichtlinien auch erschwerten. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen konzipierten wir einen kontrollierten Versuchsaufbau, in dem verschiedene wissensintensive Aufgaben am Arbeitsplatz simuliert wurden. Dabei wurde der Versuchsaufbau sowohl mit als auch ohne generative KI-Systeme durchgeführt und einzelne Potenziale der Technik erprobt.

Ziel

Das Projekt lieferte einen ersten empirischen Beitrag zum Einsatz generativer sprachbasierter KI-Systeme in der Wissensarbeit und wie sich Arbeits-, Lern- und Wissenspraktiken im Kontext der Digitalisierung verändern.

Übrigens: Der Projekttitel „ELIZA reloaded“ bezieht sich auf den ersten Chatbot des Computer-Pioniers Joseph Weizenbaum, der „ELIZA“ hieß. Weizenbaum beobachtete interessiert, aber auch besorgt, wie Laien diesem Chatbot Intelligenz unterstellten und ihm ihre privatesten Geheimnisse offenbarten. Weizenbaum mahnte daher, dass man die KI richtig einordnen solle und sich darüber verständigen müsse, wie sie zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt werden kann. In diesem Sinne wollen wir uns auch dem Thema „ChatGPT“ nähern.

Laufzeit: 1. Mai - 31. Dezember 2023

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), als Teil der Gesamtförderung des Weizenbaum-Institut e.V.

Beteiligte Forschungsgruppen: Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz \ Sicherheit und Transparenz digitaler Prozesse \ Reorganisation von Wissenspraktiken