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Das Weizenbaum-Institut auf der DGPuk-Jahrestagung

Vom 19. bis 21. März findet die 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der FU Berlin statt. Weizenbaum-Forschende und Fellows sind Teil des Programms.

Das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin und das Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft laden gemeinsam zur 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft nach Berlin ein. Das diesjährige Thema: Öffentlichkeit(en) und ihre Werte.

Ereignisse der letzten Jahre wie die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und der Krieg im Nahen Osten sowie die globale Klimakrise haben die Dringlichkeit vor Augen geführt, sich über Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Sicherheit, Solidarität und Wahrheit zu verständigen, sie auch in globaler Perspektive kritisch zu prüfen. Die DGPuK-Tagung 2025 ist dem Thema „Werte“ gewidmet, die das gesellschaftliche Zusammenleben und den öffentlichen Diskurs bestimmen.

Das Weizenbaum-Institut ist dieses Jahr mit seinem Direktor Christoph Neuberger im Tagungsteam der Konferenz vertreten, mit vielen Wissenschaftler:innen vor Ort und Gastgeber von zwei Veranstaltungen aus dem Vorprogramm.

Hier finden Sie einen Überblick der Programmpunkte von und mit Wissenschaftler:innen des Weizenbaum-Instituts.

 

Dienstag \\ 18.03.2025 \\ 16-19 Uhr
Weizenbaum-Institut

World Café Medienvertrauenskrise?! Ursachen, Trends & Lösungsansätze

Das vom DFG-Netzwerk „Medienvertrauen in der digitalen Welt“ organisierte World Café dient dem Austausch zwischen Medien, Wissenschaft und Politik und stellt vor diesem Hintergrund die Frage nach einer „Medienvertrauenskrise“. An vier Tischen wird sich der Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln angenommen: Strategien der Vertrauensbildung im Journalismus, Plattformisierung, Algorithmen, Alternativmedien: Die Rolle von Vertrauen in der aktuellen Nachrichtenlandschaft, enttäuschte Bevölkerung, enttäuschte Eliten? Ein Blick auf Politik-, Medien- und Bürgerverdrossenheit, Hate Speech, Fake News & Desinformationen: Ursachen & Folgen für Journalismus und Politik.

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Mittwoch \\ 19.03.2025 \\ 10:00 - 16:00
Weizenbaum-Institut

Pre-Conference Erosion demokratischer Werte? Antidemokratische Akteure in der Öffentlichkeit

Wie können wir antidemokratische Akteure in der Öffentlichkeit und ihren Beitrag zur Erosion demokratischer Werte in der Gesellschaft erforschen? Zu diesem Themenfeld wollen wir Wissenschaftler:innen zusammenführen und die Frage in einem Workshop in drei Schritten aufgreifen: Zunächst bringen wir uns in kurzen Inputs auf den aktuellen Wissensstand zu antidemokratischen Akteuren in der Öffentlichkeit. Anschließend diskutieren wir in kleinen Teams Forschungsdefizite und Problemlösungen aus verschiedenen Fachperspektiven und entwickeln neue Forschungsziele. Im letzten Teil diskutieren wir Ideen, ob und in welchen Kooperationsformaten wir unsere Forschungsziele kurz- und mittelfristig umsetzen wollen.

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Donnerstag \\ 20.03.2025 \\ 9:30 - 10:30
Max-Kade-Auditorium

Triggerpunkte - Wie verhalten sich sozialstrukturelle und öffentliche Konflikte zueinander?

Keynote von Steffen Mau mit Begrüßung von Christoph Neuberger, Wissenschaftlicher Geschäftsführer Weizenbaum-Institut

Viele gesellschaftliche Konflikte werden öffentlich ausgetragen, woraus oft der Eindruck einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft entsteht. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Vortrag mit der Frage, wie gespalten die Gesellschaft ist und in welchem Verhältnis sozialstrukturell angelegte und öffentliche Konflikte stehen. Anhand von vier Konfliktarenen, in denen über die Verteilung von Gütern und Ressourcen und die Geltung von Werten gestritten wird, wird der Konfliktraum beschrieben. Dann wird das Konzept der Triggerpunkte genutzt, um zu zeigen, an welchen Sollbruchstellen Konsens in Dissens umschlägt und sich Konflikte emotionalisieren. Ein Augenmerk des Vortrags liegt auf der Rolle von Medien und öffentlicher Kommunikation für die Inszenierung und Bewirtschaftung von Konflikten.

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Donnerstag \\ 20.03.2025 \\ 14:00 - 15:30
21-E

Verschwörungserzählungen und Bedrohungswahrnehmungen

Chair der Sitzung: Miriam Milzner, Weizenbaum-Institut, Forschungsgruppe: Dynamiken der digitalen Mobilisierung

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Donnerstag \\ 20.03.2025 \\ 14:00 - 15:30
21-B

Rechtsextreme Akteure und Gegenöffentlichkeiten

Mit Kilian Bühling & Baoning Gong, Weizenbaum-Institut, Forschungsgruppe: Dynamiken der digitalen Mobilisierung

Ephemeralität als Werte-Affordanz: Die taktische Löschung rechtsextremer Botschaften in der AfD auf Telegram

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Donnerstag \\ 20.03.2025 \\ 14:00 – 15:30
Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien

Poster-Session II

mit Christian Strippel, Weizenbaum Digital Science Center

Frei und FAIR? Der Umgang mit Forschungsdaten in der deutschsprachigen Kommunikations- und Medienwissenschaft

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Freitag \\ 21.03.2025 \\ 10:30-12:00 Uhr
21-B

Weizenbaum Fellow Talks

Public Values in the Algorithmic Society
Claes de Vreese, University of Amsterdam, Digital Democracy Center at SDU

This presentation unpacks the centrality of and contestation over public values in the algorithmic society. It focuses on conditions for centering public values and it analyses which public values are central to different citizens across different societal sectors.

Reluctant prophets and polarized outlooks: The values and risks of future projections in public spheres
Keren Tenenboim-Weinblatt,
Hebrew University of Jerusalem

Amid crises and uncertainty, projecting possible futures enables individuals and societies to navigate toward valued outcomes. This talk examines how collective futures are constructed and evaluated within and through the news media, drawing on case studies of election coverage and the Israel-Hamas war. Illuminating the perspectives of both journalists and audiences and the values underlying them, it unpacks the ambivalence of engaging with the future and the interplay between public discourse, social optimism, and political behavior. Addressing the promises and perils of projections in polarized public spheres, the talk concludes with reflections on constructive paths the media can take to help societies orient toward shared futures.

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Freitag \\ 21.03.2025 \\ 10:30 - 12:00
55-121

Zwischen Datenqualität und Forschungsfreiheit: Die Zukunft von Mitgliederbefragungen in der DGPuK

mit Christian Strippel, Weizenbaum Digital Science Center

Mitgliederbefragungen haben in der DGPuK eine Tradition. Als Teil der Selbstbeforschung des Fachs liefern sie eine wichtige empirische Grundlage für Diskussionen über die Fachentwicklung. Bisherige Befragungen befassten sich etwa mit der Repräsentation von Frauen im Fach der Arbeitssituation des Mittelbaus und der Struktur der Fachgesellschaft.

So wichtig solche Befragungen für die weitere Professionalisierung des Faches sind, in den letzten Jahren hatten die Studienverantwortlichen zunehmend Schwierigkeiten, ausreichend Befragte zu rekrutieren. Ziel des Workshops ist es, einen geeigneten Umgang mit dem Rekrutierungsproblem für zukünftige Mitgliederbefragungen zu finden, ohne die Forschungsfreiheit durch eine allzu starke Regulierung (etwa durch eine Limitierung von Befragungen) einzuschränken.

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Freitag \\ 21.03.2025 \\ 10:30 - 12:00
55-C

Digitalisierung und Nachhaltigkeit - Potenziale für die KMW am Science-Policy-Interface

mit Rainer Rehak, Weizenbaum-Institut, Forschungsgruppen: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Teilhabe / Technik, Macht und Herrschaft

Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssen zusammengedacht werden (siehe z. B. WBGU 2019). Entsprechend versuchen zivilgesellschaftliche Akteur:innen, die Digitalisierung „in den Dienst von Gesellschaft und des sozialen und ökologischen Wandels“ (Bits & Bäume 2022) zu stellen und politische Akteure entsprechende politische Regelwerke voranzutreiben (siehe z. B. Rößner et al. 2022). Mit dem Verweis auf evidenz-basiertes Policy-Making, haben sich Schnittstellen zwischen Forschung und Politikentwicklung etabliert (Lange et al. 2023), wenngleich oft ohne Beteiligung der Kommunikations- und Medienwissenschaft (KMW). Bisher beschäftigt sich diese nur vereinzelt mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit (Kannengießer 2022), obwohl die relevanten Themen aus KMW-Perspektive vielfältig sind. Am Beispiel von Nachhaltigkeit zeigt sich, in welcher Form die KMW Zukunftsvisionen und positive Leitbilder auf der Basis empirischer Forschung entwickeln und in Policy-Prozesse einspeisen könnte. Denn große digitalpolitische Vorhaben wie der Digital-Services-Act und die KI-Verordnung zeigen, dass Nachhaltigkeit als systemisches Risiko von digitalen Medientechnologien bisher nachranging behandelt wird.

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Freitag \\ 21.03.2025 \\ 10:30 - 12:00
5-B

Wahrnehmung von KI und Technik

mit Martin Emmer, Weizenbaum-Institut, Digital Science Center und Roland Toth, Weizenbaum Methoden Lab

Perceptions and Implications of Data Harms to Individuals and Society

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Freitag\\ 21.03.2025 \\ 13:30 - 15:00
HFB/A

Podium: KI und digitale Öffentlichkeit: Stärkung der Demokratie?

Chair der Sitzung: Christoph Neuberger, Wissenschaftlicher Geschäftsführer Weizenbaum-Institut

Panelist:innen:

Rebecca Ciesielski, Reporterin BR AI + Automation Lab I BR Data

Dr. Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM)

Prof. Dr. Andreas Jungherr, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insbesondere Digitale Transformation. Universität Bamberg

Prof. Dr. Sandra Wachter, Oxford Internet Institute der University of Oxford, Humboldt-Professur für Künstliche Intelligenz 2025, Hasso-Plattner-Institut (HPI) und Universität Potsdam (UP)

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Freitag \\ 21.03.2025 \\ 15:30 - 16:30
55-121

Medienbildung und Medienkompetenz

Session Chair: Baoning Gong, Weizenbaum-Institut, Forschungsgruppe: Dynamiken der digitalen Mobilisierung

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Freitag \\ 21.03.2025 \\ 17:00 - 18:00
55-121

Freiheit zu Schweigen? Kommunikationswissenschaft in Zeiten von Krieg, Konflikten und Polarisierung

Chair der Sitzung: Christian Strippel, Weizenbaum Digital Science Center

Mehr als ein Jahr nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem Beginn der Bombardierung und Invasion des Gazastreifens durch das israelische Militär befindet sich die politische Öffentlichkeit in Deutschland in einem besorgniserregenden Zustand. Meldestellen verzeichnen einen starken Anstieg antisemitischer, antimuslimischer und anderer rassistischer Vorfälle, die Mitte-Studie und die Leipziger Autoritarismus Studie berichten von einer Zunahme antidemokratischer Einstellungen in der deutschen Bevölkerung und aus der Zivilgesellschaft häufen sich die Klagen über Repressionen gegen Kritiker:innen der israelischen Kriegsführung und deutscher Waffenlieferungen sowie über eine einseitige Medienberichterstattung. Der Nahostkonflikt hat die politische Öffentlichkeit in Deutschland so stark polarisiert, dass sie an die Grenzen ihres deliberativen Potenzials gestoßen zu sein scheint.

Die Besonderheit dieses Konflikts und der Polarisierung um ihn lässt sich mitunter auch daran ablesen, dass er – im Gegensatz zu anderen Krisen und Kriegen wie der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg oder dem Klimawandel – von der deutschsprachigen Kommunikationswissenschaft bislang weitgehend ignoriert wurde. Eine Jahrestagung, die sich zum Ziel gesetzt hat, „sich über Werte […] zu verständigen, sie auch in globaler Perspektive kritisch zu prüfen“, bietet eine gute Gelegenheit, sich im Kreis der Fachgemeinschaft zu fragen, worauf diese Zurückhaltung zurückzuführen ist. Liegt es an der normativen Ausrichtung, am Wissenschaftsverständnis oder an der Geschichte des Faches? Liegt es an fehlendem Interesse, mangelnder Politisierung oder begrenzter Internationalisierung? Was ist aus dem Anspruch einer „öffentlichen Kommunikationswissenschaft“ geworden? Fürchten wir, uns in polarisierten Debatten zu Wort zu melden? Welche Rolle spielen dabei die Institutionen, in denen wir arbeiten? Wie weit reicht unsere wissenschaftliche Freiheit? Wie weit sind wir bereit, sie zu nutzen?

Teilnehmende:

Kai Hafez, Professur für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Vergleichende Analyse von Mediensystemen / Kommunikationskulturen, Universität Erfurt

Carsten Reinemann, Professur für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Kommunikation, LMU München

Mandy Tröger, Walter Benjamin Fellow der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Universität Tübingen

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Freitag \\ 21.03.2025 \\ 17:00 - 18:00
55-105

Entnetzung und Digitale Selbstbestimmung

Session Chair: Kilian Bühling, Weizenbaum-Institut, Forschungsgruppe: Dynamiken der digitalen Mobilisierung

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