Desinformation: nicht Unkenntnis, sondern politische Verortung
Die Debatte über Desinformation auf Social Media geht am Kern des Problems vorbei, sagt die Politikwissenschaftlerin Jeanette Hofmann. Sie lenkt den Blick auf die Schwächen gesellschaftlicher Narrative, den Umgang der Massenmedien mit heimischen Populisten und die Tatsache, dass Desinformation auch Gemeinschaft stiftet.
Im Kontext des Superwahljahres 2024 war kaum ein Thema so präsent wie der Einfluss von Desinformation auf die Demokratie. Die Ängste davor wurden mit Forderungen an Social-Media-Plattformen verknüpft, uns zum Beispiel vor ausländischem Einfluss zu schützen. Wir sprachen mit der Politikwissenschaftlerin und Weizenbaum Principle Investigator Jeanette Hofmann über Desinformation als Symptom von Demokratieverfall und was das mit der Konkurrenz von neuen und alten Medien zu tun hat. Ein Gespräch über ein Hype-Thema, das am Kern des Problems vorbei geht.
Wie Sie wissen, haben wir in der Redaktion des Weizenbaum Instituts gerade einen Fokus auf das Verhältnis von Digitalisierung und gesellschaftlicher Polarisierung gelegt. Wir freuen uns, dass wir dazu mit Ihnen sprechen können. Wie blicken Sie als Politikwissenschaftlerin auf das Thema Zusammenhalt in der vernetzten Gesellschaft?
Jeanette Hofmann: Aus politikwissenschaftlicher Sicht fragt man sich unwillkürlich, wogegen sich die Rede vom gesellschaftlichen Zusammenhalt richtet bzw. auf welches Problem sie antwortet. Es ist kein Zufall, dass wir vermehrt über die Bedingungen gesellschaftlichen Zusammenhalts in einer Zeit nachdenken, in der uns viele Nachkriegsinstitutionen fragil erscheinen und ihre Zukunft nicht länger selbstverständlich ist. Dazu gehören die Demokratie als weithin anerkannte Regierungsform, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, aber auch die öffentliche Sphäre als Ort der Meinungs- und Willensbildung.
Gegenwärtig beobachten wir einen Vertrauensverlust in die Leistungsfähigkeit von Demokratie, Staat und Wirtschaft, der uns vor Augen führt, dass selbst die nähere Zukunft alles andere als ein Selbstläufer ist. In diesem Sinne ist der Begriff des gesellschaftlichen Zusammenhalts mit mehreren Bedeutungen aufgeladen: er zeigt einen potentiellen Mangel auf und ist somit diagnostisch, er signalisiert einen gesellschaftlich wünschbaren Zustand und ist daher normativ und schließlich appelliert er an unsere Erfahrung mit und die Fähigkeit zur Solidarität; in diesem Sinne ist er auch aspirativ oder zukunftsstiftend.
Aktuell wird sehr viel über Desinformationen im Kontext von gesellschaftlichem Zerfall gesprochen. Sie kritisieren jedoch diese Debatte. Warum?
JH: Mich interessiert die Frage, warum wir Desinformation derzeit so viel Beachtung schenken. Wenn man sich mal erinnert, der Begriff ist erst vor knapp zehn Jahren in der öffentlichen Diskussion aufgetaucht. Wenn man sich nun mal anguckt, welche Zeitschriften etwa beim Friseur herum liegen: die sind voller Desinformation. Wir leben seit Jahrzehnten mit Zeitschriften und Textsorten, die darauf spezialisiert sind, Desinformation zu verbreiten, ohne dass wir das als Bedrohung der Gesellschaft wahrgenommen haben. Solange es um Königsfamilien und Schauspieler:innen geht, darf offenbar gelogen werden, so viel man will.
Das hat sich mit der US-Wahl und dem Brexit-Referendum 2016 dann plötzlich geändert. Das waren zwei Ereignisse, von denen man erwartet hatte, dass sie anders ausgehen, als sie tatsächlich ausgegangen sind und hat dann nach einer guten Erklärung dafür gesucht. Und in diesem Zusammenhang tauchte das Narrativ auf, dass Russland und China in politische Entscheidungen intervenieren und dass sie das mit Hilfe von Desinformation tun.
Das wiederum bedient ein Narrativ, dass sehr stark auch von den alten Massenmedien befeuert wird, nämlich dass die Welt außerhalb des editierten Journalismus gefährlich, schlecht und manipulativ ist. Diese neuen Plattformen sind eine wirkliche Konkurrenz und eine Bedrohung für die alten Medien, weil sie ihr Geschäftsmodell zerstört haben. Das mag mit erklären, warum die Berichterstattung häufig nicht neutral gegenüber Plattformen ist. Und so werden soziale Netzwerke ganz im Sinne von „blaming the messenger“ für Desinformation verantwortlich gemacht, obwohl gar nicht so viel dafür spricht.
Eine große internationale Langzeitstudie zur Entwicklung der Demokratie zeigt, dass Desinformation vor allem in den Ländern verbreitet ist, in denen populistische Politiker:innen einflussreich sind und die Demokratie in autokratische Regierungsformen kippt, also beispielsweise in den USA, in Ungarn, in Polen lange Zeit, in Brasilien und Großbritannien. Also dort, wo die Demokratie fragil ist und entweder die Regierungspartei oder die Opposition sich dem Mittel der Desinformation bedient und es keine wirksame Form der Gegenwehr oder der Rechenschaftspflichtigkeit gibt.
Obwohl sie sicher zur Desinformation beitragen, sind also nicht die Plattformen die wirkliche Gefahr, sondern es sind häufig Regierungsparteien oder wichtige Oppositionsparteien, die einflussreiche Produzierende von Desinformationen sind.
Desinformation ist also ein Anzeichen von demokratischem Verfall. Wie zeichnet sich dieser aus?
JH: Meine Arbeit versucht aktuell das Phänomen der Desinformation einzubetten, einerseits in die Forschung zu Democratic Backsliding, also der Erosion demokratischer Institutionen, und andererseits in die Debatte zu Populismus.
Die Schwächung demokratischer Institutionen und die Ausbreitung illiberaler Demokratien wird vielfach als eine Krise der politischen Identität beschrieben. Die Fortschritts- und Wohlstandserzählungen, die in der Nachkriegszeit Form gewonnen haben, aber auch die Zukunftsvisionen, die im Zuge der Wiedervereinigung entworfen wurden, sind brüchig geworden, weil sie nicht länger die Erfahrungswelt der Menschen widerspiegeln. Viele Leute erleben, dass es ihnen weder besser geht, noch sie an den Fortschritten oder Einkommenszuwächsen teilhaben, die ihnen versprochen wurden. Sie fühlen sich deshalb durch diese Erzählung nicht mehr repräsentiert. Sie wenden sich ab von den großen Volksparteien, in denen sie sich nicht mehr aufgehoben fühlen – in ihren Sorgen, aber auch in ihren Erwartungen und Hoffnungen.
Desinformation aus meiner Sicht ist eine radikalisierte Form des Widerstands gegen die Diskurse der politischen Elite, denen kein Glauben mehr geschenkt und das Vertrauen entzogen wird. Eine Antwort auf diese Vertrauenskrise ist der Populismus in seinen rückwärtsgewandten, binären Narrativen – „Wir das Volk und ihr da oben die korrupte Elite!“.
In der Vergangenheit haben wir gesehen, dass Desinformation und Verschwörungstheorien zu Gewalttaten – wie beispielsweise in Southport, UK oder in Springfield, USA – geführt haben. Dennoch ist die Wirkung von Desinformation weiterhin umstritten. Können Sie das erklären?
JH: Desinformationsforschung schaut überwiegend auf den Aufwand, der betrieben wird, um Desinformation zu produzieren und zu verbreiten, aber sie sagt nur wenig über die Wirkung. Ein Grund dafür ist, dass die Effekte von Desinformation sehr schwer zu untersuchen sind. Politische Einstellungen wie auch das Wahlverhalten sind eine multikausale Angelegenheit, Ursachen und Wirkung lassen sich hier enorm schwer nachweisen. Simplifizierende Hypothesen, die zurzeit oft zu hören sind, wie „Die junge Generation ist auf TikTok, dort ist vor allem die AFD aktiv und deshalb wendet sich die Generation der Erstwählenden der AfD zu,“ muss man wirklich ablehnen.
Politische Orientierung gehört zu den tief verwurzelten Werthaltungen, die man nicht einfach so umschmeißt. Aus Sicht der gegenwärtigen Forschungslage spricht nicht viel dafür, dass Desinformation eine solche tiefgreifende Wirkung auf die Einstellungsmuster und das Wahlverhalten von Menschen hat. Doch die Diskussion über Desinformation geht zumeist davon aus, dass die Menschen gutgläubige, manipulierbare Schafe sind. Damit knüpft sie an einen Uraltkonflikt in der Demokratieentwicklung an, der sich auf die eine oder andere Weise in allen Verfassungen niedergeschlagen hat. Hier geht es darum, wieviel Vernunft und Urteilsvermögen man den Bürger:innen eigentlich zutrauen darf. Der Vorstellung, dass wir alle über Verstand und Reflexionsvermögen verfügen, das uns dazu befähigt, zu unterscheiden zwischen dem was wir glaubwürdig und richtig halten und was nicht, steht die Skepsis gegenüber, dass es den Menschen an politischer Bildung und neuerdings „digital literacy“ fehlt. Wer also in Desinformation eine große politische Gefahr sieht, stützt sich für gewöhnlich auf die Vermutung, dass es den Menschen an der Fähigkeit mangelt, sich selbst ein Urteil zu bilden. Meines Erachtens wird in diesen Betrachtungen unterschlagen, dass Menschen Desinformation auch aus anderen Motiven lesen und verbreiten.
Bei vielen „Gegenerzählungen“ steht gar nicht ihr Wahrheitsgehalt im Vordergrund, sondern der Umstand, dass sie sich gegen den Mainstream positionieren. Dieses Dagegensein ist eine Form politischen Widerstands, die heute vor allem in der populistischen Politik eine wichtige Rolle spielt. Man leugnet den Klimawandel oder die Existenz einer Pandemie und drückt damit sein Misstrauen gegenüber Wissenseliten in der Forschung, der Presse und der Politik aus. Zugleich markiert man mit solchen Bekenntnissen den eigenen politischen Standpunkt, drückt Zugehörigkeit zu einem Lager und Loyalität gegenüber Politikern (es sind ja ganz überwiegend Männer, die das Lügen politisch hoffähig gemacht haben) aus. Die offen zur Schau getragene Gleichgültigkeit gegenüber dem Wahrheitsgehalt von Informationen ist aus dieser Perspektive also weniger Unkenntnis als eine politische Verortung. Und die Idee des Fact-Checking oder De-Bunkings übersieht diese Qualität. Sie behandelt die Leute stattdessen wie Kindergartenkinder, die jetzt mal zur Schule gehen müssen, um Digital Literacy zu lernen. Und deshalb wirkt es auch nicht.
Ich gehe deshalb davon aus, dass Desinformation eine Art Medium ist, das bestimmte Einstellungen und Haltungen von Bürger:innen artikuliert. Populistische Politiker wie Trump, Orbán oder Kaczyński nutzen Desinformation als Repräsentatin ihrer Anhänger:innen. Sehr klar zum Ausdruck bringt dies der Buchtitel „A Lot of People Are Saying“ von Russell Muirhead and Nancy Rosenblum, in dem es um die evidenzfreien Realitätsbehauptungen von Trump und seinem Netzwerk geht. Hier sieht man auch eine gewisse Verwandtschaft zwischen Desinformation und der wachsenden Feindseligkeit gegenüber wissenschaftlicher Expertise, wie wir sie ja unter anderem während der Covid-Pandemie sehr deutlich gesehen haben.
Desinformation ist in diesem Sinne als politisches Handeln zu verstehen, das eine Abwehr gegen gesellschaftliche Eliten, gegen Einfluss des professionellen Journalismus auf die politische Meinungsbildung und gegen die Wissenschaft zugunsten eines Wir-Gefühls ausdrückt, das sich um populistisches Denken und seine Repräsentanten gruppiert. Es ist ein Angriff auf die Wissensdimension von Demokratie im weitesten Sinne. Aller politischer Streit beruht auf einer Grammatik der Zustimmung darüber, worüber man streitet. Populistisches Denken zielt auf die Unterwanderung der Autorität, die uns dabei hilft, uns ein Bild von der Realität zu machen.
Das heißt, Desinformation hat zwar keine manipulative Wirkung, aber durchaus eine mobilisierende?
JH: Ja, das trifft es sehr gut. Man sagt ja auch, dass Desinformation im Grunde ein "preaching to the choir", ein Tragen der Eulen nach Athen darstellt. Desinformation spricht die Teile der Bevölkerung an, die eine Disposition für diese Art von narrativen Feindbildern und Loyalitätsgefühlen hat.
Es gibt einen Begriff des politischen Handelns, der auf Hannah Arendt zurückgeht, das sogenannte „acting in concert“. Es geht dabei gar nicht so sehr um das, was man da macht, sondern die Erfahrung, dass man es mit anderen gemeinsam macht. Das ist eine wichtige Qualität des politischen Handelns. Sie ist zunächst für oder gegen etwas gerichtet, aber sie ist auch sehr stark gemeinschaftsstiftend. Meine Beobachtung ist, dass das Verbreiten von Desinformationen im digitalen oder analogen Raum beide Qualitäten hat, eben gemeinschaftsstiftend oder identitätsstiftend zu sein, aber auch gegen etwa gerichtet ist, nämlich die „korrupte“ Wissenselite.
In der Desinformationsliteratur herrscht dagegen ein Informationsbegriff vor, der meines Erachtens komplett unangemessen ist, weil er die Unterscheidung zwischen falsch und richtig zugrunde legt und damit suggeriert, dass der öffentliche Diskurs auf entweder wahren oder falschen Informationen beruht. Und das scheint mir aber, wenn man öffentliche Debatten anguckt, überhaupt nicht der Fall zu sein. Anders als in der Literatur zu Desinformation geht es in der Forschung zu Populismus stattdessen um Weltbilder, um Glauben, um Ideologien und alles Mögliche andere, aber nicht um wahre oder falsche Informationen.
Die Probleme sind also politischer und sozialer Natur. Gibt es dennoch Aspekte von digitalen Technologien, die das Problem verschlimmern oder vielleicht erschweren, darüber hinweg zu kommen?
JH: Die Digitalisierung der öffentlichen Kommunikation hat die narrative oder kommunikative Macht umverteilt. Menschen können heute mit größerer Reichweite, vor allem auch geografischer Reichweite kommunizieren und Desinformation verbreiten. In Zeiten, als nur die Massenmedien und natürlich die Politik das Privileg hatten, weiträumig zu kommunizieren, hat Desinformation eine andere Rolle gespielt, indem sie eben in bestimmten Schubladen untergebracht wurde, nicht nur die Regenbogenpresse, sondern auch die Boulevardmedien. Heute begegnen wir fragwürdigen Nachrichten und Interpretationen auf vielen Kanälen.
Und auch die Rolle der Massenmedien gegenüber Desinformation hat sich verändert. Ihre große Sichtbarkeit erhält sie nicht zuletzt durch die Massenmedien. Fox News in den USA gehört zu den wichtigsten Verstärkermedien von politischen Lügen und Verschwörungstheorien. Studien zeigen, dass Desinformationen erst durch die Massenmedien in die Breite getragen werden, weil sie nach wie vor ein Publikum erreichen, dass weit über das der sozialen Medien hinausgeht. „Pizza-Gate“ wurde erst zu einem globalen Ereignis durch die alten, nicht durch die neuen Medien.
Was können wir als Gesellschaft diesem Demokratieverfall entgegensetzen?
JH: Desinformation ist aus meiner Sicht ein Symptom der Entfremdung und des Demokratieverfalls, der man deshalb auch nur in einem breiteren politischen Kontext begegnen kann. Fact checking mag im Einzelfall Wirkungen erzielen, geht aber an den Anhänger:innen populistischer Weltbilder eher spurlos vorbei. Die meines Erachtens wichtigste Maßnahme gegen Desinformation besteht in der Stärkung der Pluralität der professionellen Medien. Eine qualitativ hochwertige und vielseitige Berichterstattung führt dazu, dass populistische Narrative immer nur eine Stimme unter vielen sind.
Dieser Gedanke knüpft an die Überlegungen der amerikanischen Politiktheoretikerin Lisa Disch an, die argumentiert, dass die Gefahr politischer Manipulation nicht in den Bildungsschwächen oder psychologischen Verletzlichkeiten der Bürger liegt. Vielmehr zielen alle politischen Kräfte auf die Beeinflussung oder Manipulation ihrer Wähler:innen, und diese sind sich dieser Tatsache auch durchaus bewusst. Selbst das Lügen in der politischen Kommunikation sei okay, solange es hinreichende Möglichkeiten zum Widerspruch gibt. Die eigentliche Gefahr, so Disch, liegt in Rahmenbedingungen, die ein wirkungsvolles Widersprechen verunmöglichen. Als Beispiel dient ihr die gezielte Fabrikation von Falschinformationen durch die britische und US-amerikanische Regierung, die dem Irakkrieg 2003 vorausging.
In diesem Sinne müssen sich die Qualitätsmedien fragen, welchen Beitrag sie in der Bekämpfung von Desinformation spielen wollen. Ist es tatsächlich sinnvoll, über jedes Stöckchen zu springen, dass ihnen populistische Politiker:innen hinhalten? Müssen sie jede Provokation in eine Schlagzeile verwandeln? Man sollte den Einfluss, den die Berichterstattung auch auf die Sichtbarkeit und den Erfolg populistischer Parteien hat, nicht unterschätzen. Ich würde mir unter den etablierten Medien einen Code of Conduct wünschen, mit dem man sich darauf einigt, sich nicht wechselseitig durch Skandalmeldungen zu überbieten.
Wie können wir als Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen der Abwertung von Expertise und Wissenschaftsfeindlichkeit begegnen?
JH: Die gegenwärtige Abwertung von Expertise und Wissenseliten zugunsten von alternativen Formen von „truthtelling“ hat einen unmittelbaren Bezug zu Populismus und Demokratieverfall. „I think the people in this country have had enough of experts“, wie der britische Politiker Michael Gove 2016 in einer Diskussion vor dem Brexit Referendum die Stimmung der Befürwortenden eines EU-Austritts zusammenfasste. Wir beobachten eine Politisierung von Standards und Verfahren der Wissensproduktion, die darauf hinausläuft, Geltungsansprüche von Befunden und Aussagen nicht akademisch zu bewerten, sondern einem Lagerdenken zu unterwerfen. Befeuert von Ressentiments, in denen sich auch die bestehende Ungleichheit von Bildungschancen niederschlagen dürfte, wachsen die Aggressionen gegen Expert:innen, die dem eigenen Denken widersprechen. Was man dagegen tun kann? Mit Bedacht öffentlich kommunizieren, institutionelle Unterstützungsstrukturen aufbauen und – keine Populisten wählen!
Vielen Dank für das Gespräch!
Prof. Dr. Jeanette Hofmann ist Politikwissenschaftlerin und leitet am WZB die Forschungsgruppe „Politik der Digitalisierung“. Sie ist Gründungsdirektorin des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft und Professorin für Internetpolitik an der FU Berlin. Am Weizenbaum-Institut leitet sie als Principal Investigator die Forschungsgruppe Technik, Macht und Herrschaft. Auf internationaler Ebene hat sie am UN-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft und dem Internet Governance Forum mitgewirkt. Ihre aktuelle Forschung beschäftigt sich mit Digitalisierung und Demokratie sowie der Entstehung von Internetpolitik in Deutschland.
Das Interview führten Leonie Dorn und Mikiya Heise.
Dieses Interview ist Teil des Fokus „Zusammenhalt in der Vernetzen Gesellschaft.“ Wissenschaftler:innen des Weizenbaum-Instituts geben in Interviews, Berichten und Dossiers Einblicke in ihre Forschung zu den verschiedensten Aspekten von digitaler Demokratie und digitaler Teilhabe. Mehr erfahren