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Verlagerung in der Normsetzung

Ziel der Forschungsgruppe war es, disziplinär wie interdisziplinär das normative Fundament der vernetzten Gesellschaft sowie gegenwärtige Verlagerungsprozesse zu analysieren, strukturieren und einzuordnen.

Diese Forschungsgruppe hat von 2017 bis 2022 (Aufbauphase) am Weizenbaum-Institut geforscht. Im neu aufgelegten Forschungsprogramm wird die Forschung fortan in 16 Forschungsgruppen organisiert. Flankiert und unterstützt werden diese vom neuen Weizenbaum Digital Science Center.

Anknüpfungspunkt für die Forschungsgruppe war dabei die durch die Digitalisierung ausgelöste Verlagerung regulatorischer Kompetenz von nationalstaatlichen auf supranationale und private Akteure. Die Dimensionen dieser Transformation – soziale Normen, formales Recht, technische Standards – wurden dabei rechtswissenschaftlich wie soziologisch untersucht. Von besonderem Interesse waren hierbei die Interdependenzen dieser Bereiche, denen ein hohes Erklärungspotenzial innewohnt. 

Soziale Normen, Konventionen und die Struktur des Sozialen sind sowohl Voraussetzung für als auch Gegenstand der Digitalisierung. Objekte der Forschung sind hier unter anderem die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Industrie- und Kulturproduktion. Fragen des (geistigen) Eigentums, der Originalität und der Qualität stehen hier besonders an der Schnittstelle von Materiellem und Immateriellem im Fokus.

Formelles Recht ist durch Vernetzung, Automatisierung und Digitalisierung in verschiedener Weise Gegenstand von Veränderungen. Menschliche Entscheidungsprozesse werden zunehmend computerisiert und technologisiert. Das Resultat einer Zunahme der Handlungsfähigkeit digitaler Agenten auf den Rechtsverkehr wurde in den Projekten dieser Gruppe diskutiert . Erforscht wurden auch die Auswirkungen moderner, teilweise automatisierter Kommunikationsmöglichkeiten auf die demokratische Willensbildung unter dem Einfluss der digitalen Dimension der Grundrechte.

Interdisziplinäre Forschungsprojekte der Gruppe bewegten sich ebenfalls in den genannten Spannungsfeldern. So wurde mit einer Diskursanalyse die juristische Fachdebatte um die EU-Urheberrechtsreform untersucht und eingeordnet. In einem weiteren Projekt wurde die Erweiterung des unternehmerischen Verantwortungsbereiches und die Reichweite freiwilliger Selbstverpflichtungen im Digitalen analysiert. Schließlich hat die Gruppe auch die Kritikalität selbstlernender Systeme und die damit verbundenen Alternativen rechtlicher Standardsetzung erörtert und bewertet.

EHEMALIGE MITGLIEDER DER FORSCHUNGSGRUPPE

Prof. Dr. Herbert Zech, Direktor, Principal Investigator
Prof. Dr. Axel Metzger, LL.M., Assoziierter Principal Investigator, Gründungsdirektor
Simon Schrör, Forschungsgruppenleiter

  • Mathias Dudek
  • Paul Dürr
  • Alexandra Keiner
  • Lisa Markschies
  • Ferdinand Müller
  • Quang Tung Nguyen
  • Jana Pinheiro Goncalves
  • Finn Schädlich
  • Pablo Schumacher
  • Tetiana Shportak
  • Laurie Stührenberg

Publikationen der Forschungsgruppe

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