de / en

Gutes Zeugnis für Digitalisierungsforschung am Weizenbaum-Institut

Nach erfolgreicher Evaluierung: Start in die nächste Projektphase

Das Weizenbaum-Institut, das die digital vernetzte Gesellschaft untersucht, kann seinen Weg fortsetzen. Eine hochrangig besetzte Evaluierungskommission hat ihm eine hohe Forschungsqualität und eine stark ausgeprägte Interdisziplinarität bescheinigt. Sie empfiehlt dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Institut ab September für weitere drei Jahre zu fördern. Die Kommission lobt den Fortschritt beim Aufbau des Instituts, das 2017 gegründet worden ist.

Am Weizenbaum-Institut arbeiten rund 180 Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen. Partner des Verbundprojekts sind die vier Berliner Universitäten, die Universität Potsdam, Fraunhofer FOKUS und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und – seit 2019 – der Weizenbaum-Institut e.V.

Von der Evaluierungskommission wird die Forschungsqualität „durchweg als positiv eingeschätzt“, so der jetzt veröffentlichte Bericht. Die Interdisziplinarität als „Wesensmerkmal“ des Instituts zeigt sich in der Zusammensetzung der 21 Forschungsgruppen. Das Spektrum der untersuchten Themen reicht von digitaler Bildung über Sharing Economy, datenbasierten Geschäftsmodellen, digitaler Demokratie und Öffentlichkeit, nachhaltige Digitalisierung bis hin zu Fragen der digitalen Sicherheit und Normsetzung. Um die interdisziplinäre Forschung zu fördern, hat das Weizenbaum-Institut 2021 ein wissenschaftliches Journal gegründet. Außerdem organisiert es jährlich eine internationale Konferenz. 2022 wird das Thema „Digitale Souveränität“ im Mittelpunkt stehen.

Die Kommission stellt fest, dass die gesellschaftliche Relevanz der Forschungsthemen „sehr hoch“ ist und während der Corona-Pandemie weiter zugenommen hat. Hervorgehoben wird das Weizenbaum-Forum, eine monatliche Diskussionsrunde, zu dem das Weizenbaum-Institut Gäste einlädt, um mit ihnen aktuelle Fragen und neue Forschungsergebnisse zu diskutieren. Der Namensgeber des Instituts, der in Berlin geborene Joseph Weizenbaum, Computerpionier und -kritiker, wäre 2023 hundert Jahre alt geworden. Zum Jubiläum plant das Institut Veranstaltungen, die sein Werk und die Bedeutung seiner kritischen Thesen für die Gegenwart würdigen. Der Bericht geht auch auf die gute Vernetzung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene ein und auch auf die Erfolge in der Nachwuchsförderung.

Mit dem Evaluierungsbericht „haben wir ein gutes Zeugnis auf dem Tisch liegen, sodass wir mit viel Zuversicht in die Zukunft blicken können“, so der geschäftsführende Direktor des Weizenbaum-Instituts Christoph Neuberger, der an der Freien Universität Publizistik- und Kommunikationswissenschaft lehrt. „Die intensive Aufbauarbeit trägt Früchte“, ergänzt der stellvertretende geschäftsführende Direktor Sascha Friesike, Professor für digitale Innovationen an der Universität der Künste. „Wir wollen nun bald eine dauerhafte Einrichtung werden, welche die Digitalisierungsforschung in der Region bündelt und international sehr sichtbar ist.“   

Auch der Ausschuss Wissenschaft und Forschung des neu konstituierten Abgeordnetenhauses hat sich im Februar mit dem Weizenbaum-Institut befasst. Senatorin Ulrike Gote betonte in der Sitzung, dass das Weizenbaum-Institut, „obwohl es sehr jung ist, schon jetzt eine Erfolgsgeschichte ist“. Das Land Berlin finanziert neben dem BMBF das Institut, das seinen Sitz an der Hardenbergstraße in Berlin hat.