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Digitalisierung der Arbeitswelt in und nach der COVID-19-Krise

In einem Policy Brief zur Digitalisierung der Arbeitswelt in und nach der COVID-19-Krise diskutieren Florian Butollo, Jana Flemming, David Wandjo, Christine Gerber und Martin Krzywdzinski vom Weizenbaum Institut und vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin (WZB) die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie im Hinblick auf digitale Technologien.

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die durch die COVID-19-Pandemie ausgelöste Krise zu strukturellen Veränderungen der Arbeitswelt geführt hat, die in engem Zusammenhang mit Digitalisierungsprozessen stehen. Einige Veränderungen sind in industriellen Produktionsprozessen, der mobilen Arbeit und auch der Plattformarbeit zu erwarten. Damit solche Veränderungen sich positiv auf die Arbeitswelt auswirken, ist politische Gestaltung gefragt.

Beobachtbar ist bereits, dass einige Unternehmen ihre Digitalstrategien überdenken, teils forcieren und vermehrt mit neuen Möglichkeiten experimentieren. Hier ist es notwendig, Betriebsrät:innen und Beschäftigte frühzeitig in die Gestaltung neuer Ansätze einzubinden. Am offensichtlichsten hat sich die Arbeitswelt in der Krise durch die digitale Kommunikation im virtuellen Raum verändert. Menschen die bereits im Homeoffice arbeiten, sind jedoch verschiedenen Schwierigkeiten ausgesetzt. Virulent sind Fragen der Geschlechtergerechtigkeit, die Vermischung von Beruflichem und Privaten, sowie die Ausstattung des häuslichen Arbeitsplatzes. Aufgrund der Erschütterung der regulären Arbeitsmärkte nahm auch über digitale Plattformen vermittelte Arbeit zu. Die prekären Arbeitsbedingungen der Plattformarbeiter:innen haben sich während der Pandemie noch zugespitzt, gleichzeitig ist international aber eine politische Regulierung der Plattformarbeit in Sicht, die inzwischen auch in Deutschland in Ansätzen stattfindet.

Abschließend thematisieren die Autor:innen potentielle Weichenstellungen, an denen sich entscheidet, wie sich die Arbeitswelt von morgen gestaltet. Politischer Orientierungspunkt könnte eine an sozial-ökologischen Zielsetzungen orientierte missionsgetriebene Innovations- und Wirtschaftspolitik sein.

Diese Themen werden im vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Forschungsprojekt „Automatisierung, Digitalisierung und Virtualisierung der Arbeitswelt in Folge der COVID-19-Krise“ systematisch untersucht. Ausgangspunkt ist die Frage, ob die derzeitige Wirtschaftskrise ein Katalysator für strukturelle Veränderungen in Industrie- und Dienstleistungssektoren sein kann.