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Vortragsreihe ASSD

Im Rahmen seiner Vortragsreihe stellt Ihnen das Querschnittsformat „Autonome Systeme & Selbstbestimmung (ASSD)“ die Vorträge, Diskussionen, Präsentationen sowie weiterführendes Material der bisher eingeladenen Referent:innen auf dieser Seite zur Verfügung.

Unfinished – Die künstlich intelligente Muse | Roman Lipski und Florian Dohmann | Juli 2019

Roman Lipski (l), Florian Dohmann (r)
Roman Lipski (l), Florian Dohmann (r)

Roman Lipski ist ein in Berlin lebender Maler, dessen Kunst in international renommierten Museen ausgestellt und in bedeutenden Sammlungen vertreten ist. Zusammen mit Florian Dohmann, Technologe, Mitglied des Künstlerkollektivs YQP und Gründer des Unternehmens Birds on Mars, entwickeln sie gemeinsam die erste künstlich intelligente Muse für einen Kreativschaffenden. Die neue Inspirationsquelle des Malers Lipski fordert nicht nur sein eigenes künstlerisches Potenzial heraus, sondern findet im Dialog von Mensch und Maschine auch innovative Ansätze für Ausdruck und Ästhetik. In ihrem Impulsvortrag visualisieren die beiden Referenten ihre Vision eines harmonischen Miteinanders von Mensch und Maschine und veranschaulichen am konkreten Beispiel das kooperative Potenzial der KI, uns Menschen zukünftig in unseren kreativen Fähigkeiten und Talenten zu unterstützen.


Digitale Netzwerke als technik-rechtliches Problem | Prof. Dr. Herbert Zech, Direktor und Principal Invstigator, Weizenbaum-Institut | Juni 2019

Prof. Dr. Herbert Zech
Prof. Dr. Herbert Zech

Der zunehmende Einfluss digitaler Netzwerke in allen Lebensbereichen bedeutet auch, dass sie gesellschaftliche Wertvorstellungen verändern und auf veränderte Präferenzen reagieren. In seinem Vortrag geht Herbert Zech darauf ein, wie digitale Netzwerke die dem Recht zugrundeliegenden Regelungsziele beeinflussen. Der Grad der Vernetzung ist ein wichtiges Merkmal gesellschaftlicher Entwicklungsstufen. Digitale Netzwerke lassen sich als technische Neuerungen auffassen, die die typischen technik-rechtlichen Regulierungsaufgaben adressieren. Neben Innovationsförderung und Ermöglichung des Techniktransfers gehören auch Risikobegrenzung und Risikoallokation dazu. Das klassische technik-rechtliche Risikosteuerungsmodell stößt aber auch an seine Grenzen. Die Steuerungsperspektive ist nicht unumstritten und durch die Komplexität potenzieller externer Effekte herausgefordert. Ein Beispiel ist die immer wieder neu verhandelte Vorstellung von Privatheit.


How much autonomy is necessary? | Prof. Dr.-Ing. Norbert Gronau, Principal Investigator, Weizenbaum-Institut | Mai 2019

Prof. Dr.-Ing. Norbert Gronau
Prof. Dr.-Ing. Norbert Gronau

Eines der Versprechen der vierten industriellen Revolution ist die Selbstorganisation von industriellen Prozessketten. Doch wie viel Autonomie ist möglich und vor allem wirtschaftlich und organisatorisch notwendig? Der Vortrag von Norbert Gronau befasst sich mit interdisziplinären Ansätzen zum Verständnis und zur Berechnung von Autonomie und stellt ein Verfahren zur Bestimmung der notwendigen Autonomie auf Basis der objektiv messbaren Bedingungen der Organisation vor. Im Anschluss wurden die Möglichkeiten und Grenzen der Übertragung dieses Ansatzes auf soziale Systeme diskutiert.


Ein Gefühl vollumfänglicher Sprachlosigkeit – Buzzwords sollen uns im Neuland orientieren | Prof. Dr. Wolfgang Coy, Humboldt-Universität zu Berlin | April 2019

Prof. Dr. Wolfgang Coy
Prof. Dr. Wolfgang Coy

Wolfgang Coy geht in seinem Vortrag näher auf Buzzwords wie Digitalisierung, Algorithmen, Big Data oder Künstliche Intelligenz ein. Diese Buzzwords haben zwei dominante Eigenschaften: Sie sind im journalistischen und politischen Alltag sehr unscharf formuliert und dienen deshalb überwiegend nicht zur Klärung eines Sachverhalts, sondern zu seiner Verschleierung. Zudem sind sie komplexen wissenschaftlich-technischen Zusammenhängen entrissen, die die Nutzer nicht wirklich kennen – und deshalb weder deren Potenzial noch deren Grenzen realistisch einschätzen können. Stattdessen werden Chancen und (meist ökonomische) Potenziale, aber auch Ängste und Risiken „in den Raum“ gestellt, finanziert und als Grundlage zukunftsweisender Entscheidungen verwendet.


Blockchain Technology – Autonomy for the IT-elite, new vulnerabilites for the rest? | Rainer Rehak, Forschungsgruppe „Quantifizierung und gesellschaftliche Regulierung“, Weizenbaum-Institut | März 2019

Reiner Rehak
Rainer Rehak

Die Blockchain macht das verlockende Versprechen, die Intermediäre gesellschaftlicher Interaktionen überflüssig zu machen. Diesen muss aktuell vertraut werden, was große Abhängigkeiten schafft, wie die Bankenkrise schmerzlich bewies. Notariate oder Banken würden durch die Blockchain überflüssig. Doch die Macht der Akteure löst sich in der Blockchain nicht auf, sondern verschiebt sich nur hin zu neuen und vor allem illegitimen und unkontrollierten Machtzentren. So interessant die Blockchain technisch ist, sie ist kein Ersatz für klassische politische Gestaltung und Regulierung von Macht. In seinem Vortag spricht Rainer Rehak darüber, welche Idee sich hinter Blockchain und Autonomie verbirgt.


The Ethical Gestalt of Autonomous Security Systems | Prof. Dr. Thomas Burri, Universität St. Gallen | Februar 2019

Thomas Burri
Prof. Dr. Thomas Burri

In seinem Vortrag stellt Thomas Burri das erste umfassende „Bewertungsschema“ für autonome Sicherheitssysteme – einschließlich Waffensystemen – vor, das er zusammen mit einem interdisziplinären Forscherteam unter der Leitung von Dr. Markus Christen, Universität Zürich, entwickelt hat. Prof. Burri diskutiert die Stärken und Schwächen des Systems und zeigt auf, wie und wo es in Zukunft vertieft werden kann.


Wie autonom sind sogenannte autonome Waffensysteme – eine Begriffskritik | Prof. Dr. Hans-Jörg Kreowski, Universität Bremen | Dezember 2018

Hans-Jörg Kreowski
Prof. Dr. Hans-Jörg Kreowski

Seit über zehn Jahren sind bereits unbemannte Waffensysteme, insbesondere Killerdrohnen im Einsatz. Sie funktionieren teilautonom, wobei vor allem der Waffengebrauch noch nicht von den Systemen eigenständig entschieden wird. Aber die Entwicklung vollständig autonomer Waffensysteme ist bereits in vollem Gange. Das ist äußerst bedenklich und gefährlich, weil damit nicht nur eine neue gigantische Rüstungsspirale ausgelöst wird und die Kriegsgefahr eher wächst, sondern auch weil es erhebliche technische und damit eng verbundene ethische Probleme mit sich bringt. So ist der Begriff der Autonomie im Zusammenhang mit Waffensystemen irreführend, denn es handelt sich um programmierte Systeme, die auf der Basis ihrer Programme die Entscheidung über Leben und Tod fällen.

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Zitiervorschlag: Butollo, Florian; Eyert, Florian; Irgmaier, Florian; Rehak, Rainer (Eds.) (2021) Lecture Series "Autonomous Systems & Self-Determination" at the Weizenbaum Institute for the Networked Society. https://doi.org/10.34669/wi/2