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Multimediale Messung mobiler Mediennutzung

Im neu erschienenen Working Paper entwickelt der Kommunikationswissenschaftler Roland Toth ein Modell zur Messung mobiler Mediennutzung, das neben der Dauer und Häufigkeit auch weitere Dimensionen berücksichtigt.

Mediennutzung ist nicht nur im Alltag äußerst relevant, sondern auch in der sozialwissenschaftlichen Forschung ein beliebter Untersuchungsgegenstand. Sie wird als unabhängige (in der Medienwirkungsforschung) oder abhängige (beispielsweise in Zusammenhang mit dem Uses-and-Gratifications-Ansatz) Variable in vielen theoretischen Modellen untersucht. Andere Disziplinen wie die Psychologie oder Medizin nutzen sie ebenfalls zunehmend zur Erklärung von Problemen wie Depressionen, Übergewicht oder Schlafstörungen.

Moderne mobile Medien wie das Smartphone haben unser Verständnis von Mediennutzung maßgeblich verändert - wir nutzen sie quasi ständig, überall und auf weit komplexere Art als klassische Medien. Wie auch die Nutzung anderer Medien wird mobile Mediennutzung in Befragungen üblicherweise in Form retrospektiver Selbstberichte über ihre Quantität (Dauer und Häufigkeit) gemessen. Es zeigt sich jedoch, dass Menschen die Dauer und Häufigkeit ihres Mediennutzung falsch einschätzen. Zudem ist fraglich, ob die Quantität überhaupt (noch) ausreicht, um mobile Mediennutzung abzubilden - ist es wichtig, zu wissen, wie lange und häufig Medien genutzt werden, wenn sie quasi ständig im Einsatz sind?

Im Beitrag "Multidimensional Measurement of Mobile Media Use" erörtert Roland Toth, warum und welche Dimensionen von Qualität zusätzlich zu Dimensionen von Quantität bei der Messung mobiler Mediennutzung berücksichtigt werden müssen. Er identifiziert die Qualitätsdimensionen Gratifikationsdiversität, Habitualisierungsgrad und Kontextdiversität. Der Beitrag schließt mit einem empirische Messmodel. Dieses legt nahe, zunächst die Messbarkeit der Qualitätsdimensionen durch retrospektive Selbstberichte zu untersuchen und anschließend zu bewerten, ob das multidimensionales Maß mobiler Mediennutzung mit einer spezifischen Verhaltens- und Kognitionsvariable zusammenhängt, welche eng mit mobiler Mediennutzung verknüpft ist.