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20.11.2025 - 21.11.2025

Weizenbaum-Institut, Hardenbergstraße 32, 10623 Berlin

Generative AI & The Faces of Power

Dieser Workshop widmet sich der Frage, wie sich die mit Generativer Künstlicher Intelligenz einhergehende Machtverhältnisse konzeptualisieren lassen. Begleitet wird der Workshop durch eine öffentliche Keynote von Rainer Mühlhoff (Universität Osnabrück).

Generative Künstliche Intelligenz (GenKI) durchdringt zunehmend zentrale gesellschaftliche Bereiche: Im Bildungsbereich schreiben Sprachmodelle Hausarbeiten mit, in der Kunst entstehen Bilder ohne menschliche Handführung, während in Journalismus und Marketing Inhalte automatisiert produziert werden. Auf Plattformen wie TikTok oder Instagram beeinflussen KI-generierte Inhalte Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit; es entstehen neue asymmetrische Abhängigkeiten und Missverständnisse in der Wissensproduktion, da GenKI vielmehr probabilistische und nicht zwingend inhaltlich-sinnhafte Outputs generiert; sie verändert politische wie kulturelle Repräsentationen und demokratische Entscheidungsfindung. In aktuellen wissenschaftlichen Diskursen und gesellschaftlichen Debatten wird entsprechend deutlich, dass KI-Systeme sowohl bestehende Ungleichheiten reproduzieren als auch neue Formen algorithmischer Autorität etablieren können – weshalb ihr Einsatz im Spannungsfeld von Freiheit, Emanzipation und (kollektiver) Selbstbehauptung wissenschaftlich begleitet wird. Generative KI zeigt sich dabei als soziales, politisches und kulturelles Phänomen, dessen vielfältige Machtverhältnisse in unterschiedlichsten Feldern analysiert werden – eine konzeptionelle Systematisierung der Dimensionen der Macht von generativer KI steht jedoch bislang aus. 

Die Diskussion um GenKI thematisiert eine Vielzahl sich überlagernder Machtverhältnisse: ökonomische Konzentrationen, epistemische Autorität, algorithmische Kontrolle, koloniale Kontinuitäten und neue Formen digitaler Subjektivierung. Im Anschluss an Steven Lukes ließe sich daher von den zahlreichen „Gesichtern der Macht“ im Kontext von GenKI sprechen, die im wissenschaftlichen Diskurs mit unterschiedlichen Konzepten – etwa instrumentarian power, model power, recursive power, racial capitalism oder epistemic injustice – beschrieben und analysiert werden. Bislang bleibt allerdings unklar und wurde noch nicht systematisch diskutiert, wie diese Machtverständnisse zueinander in Beziehung stehen, wo sie sich ergänzen, überschneiden oder widersprechen. Der Workshop möchte daher gezielt die Frage in den Mittelpunkt stellen, mit welchen Konzepten und Begriffen sich die Macht von GenKI systematisch konzeptualisieren ließe. Der Workshop versteht sich als Raum, in dem Perspektiven auf die Gesichter der Macht von GenKI in ihrer wechselseitigen Anschlussfähigkeit reflektiert und produktiv wie systematisierend aufeinander bezogen werden sollen. Dieses Raster soll ermöglichen, die Beziehungen zwischen Technologie, Subjekt und Gesellschaft präzise zu erfassen und so die sozialen, ökonomischen und politischen Macht- und Herrschaftsverhältnisse generativer KI kritisch zu reflektieren. Wir freuen uns daher über Beiträge, die mittels konzeptioneller, theoriebildender oder vergleichender Analysen an diese Fragen anknüpfen.

Call for Abstracts

Vorschläge für Beiträge (ca. 500 Worte) plus Kurzbiographie (max. 150 Worte) können bis zum 15. August 2025 an workshop-generative-ai[at]wzb.eu geschickt werden. Falls der Beitrag angenommen wird, wird ein ausführliches Abstract (2000 Wörter) erwartet. Beitragsvorschläge, erweiterte Abstracts und Vorträge sind auf Englisch oder Deutsch möglich. Die Diskussion wird auf Englisch stattfinden. Aus Gründen der Transparenz weisen wir darauf hin, dass keine Kosten für Reise und Unterkunft übernommen werden können.

Download: Call for Abstracts (PDF)

Organisator:innen

  • Sebastian Berg
  • Jana Heim
  • Clara Iglesias Keller
  • Florian Irgmaier
  • Ann-Kathrin Koster