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Deglobalisierung, Restrukturierung oder Business as Usual?

Durch die COVID-19-Pandemie wurde die Wirtschaft erschüttert, sodass eine geografische Restrukturierung und Rückverlagerung von Produktionen notwendig erscheint, denn durch die Pandemie wurde deutlich, dass globale Produktionsstrukturen verwundbar sind.

Dieser Beitrag von Florian Butollo und Cornelia Staritz bietet eine Einschätzung der Auswirkungen von COVID-19 auf die Geografie globaler Produktionsnetzwerke. Basierend auf theoretischen Überlegungen und einer besonderen Betrachtung der Automobil-, Elektronik- und Bekleidungsindustrie folgern die Autor:innen, dass die COVID-19-Pandemie nicht als Auslöser für einen allgemeinen Rückbau globaler Fertigung interpretiert werden kann, wohl aber länger anhaltende Verschiebungen hin zu multipolaren Produktions- und Konsumstrukturen verstärkt. Zwar hat das Thema der Resilienz globaler Produktionsnetzwerke größere Aufmerksamkeit in der strategischen Planung von Unternehmen und der Industriepolitik von Staaten erhalten. Eine verstärkte Lokalisierung und Regionalisierung von Produktionsnetzwerken ist nur eine von mehreren und eine bis jetzt kaum implementierte Strategie. Anhaltende Störungen, steigende Transportkosten und vor allem geoökonomisch und -politisch motivierte Politiken könnten aber durchaus zu stärkerem Re- oder Nearshoring führen. Politische Bestrebungen in diese Richtung werden jedoch limitiert durch gewachsene weltwirtschaftliche Entwicklungspfade und die mit ihnen verbundenen Kräfteverhältnisse. In einem Ausblick betont der Beitrag die Notwendigkeit einer umfassenden politisch motivierten Restrukturierung globaler Produktionsnetzwerke im Kontext der dringend notwendigen sozial-ökologischen Transformation.

Dieser Artikel ist im SSOAR-Repository verfügbar: https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/81383