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Die digitale Konstellation

Das Arbeitspapier "The Digital Constellation" von Sebastian Berg, Niklas Rakowski und Thorsten Thiel unternimmt eine kritische Evaluation jüngerer sozial- und rechtswissenschaftlicher Ansätze zur Digitalisierung und entwickelt auf deren Grundlage einen theoretischen Vorschlag, wie in der Politikwissenschaft – oder genauer: der Demokratietheorie – die digitale Transformation heutiger Gesellschaften untersucht und bewertet werden kann.

Während in den übrigen Sozialwissenschaften die Entwicklung der digitalen Gesellschaft zu einem zentralen Forschungsgegenstand geworden ist, gilt dies in der Politikwissenschaft nur begrenzt und bezogen auf wenige Schwerpunkte. Der Beitrag erarbeitet daher einen umfassenderen Vorschlag für eine andere Form der politikwissenschaftlichen Auseinandersetzung, indem er breit rezipierte Diagnosen der digitalen Gesellschaft in Nachbardisziplinen – etwa die zentralen Arbeiten von Dirk Baecker, Armin Nassehi, Andreas Reckwitz, Felix Stalder und Thomas Vesting – rekonstruiert. Das Papier arbeitet übergreifende Erkenntnisse im Digitalisierungsverständnis dieser Ansätze heraus, kritisiert jedoch deren zu einseitige Konzeptualisierung von Politik und Demokratie.

Auf Grundlage der Kritik wird sodann ein Vorschlag unterbreitet, eine in der Politikwissenschaft anschlussfähigere Perspektive mittels des Konzepts der „digitalen Konstellation“ zu entwickeln. Dieses untersucht das Wechselspiel technischer und gesellschaftlicher Entwicklungen in Bezug auf den Zusammenhang zum Formwandel von Demokratie und illustriert den Wert einer solchen Perspektive anhand einer exemplarischen Analyse der Veränderungen des Repräsentationskonzepts im digitalen Kontext.

Bei dem Arbeitspapier handelt es sich um die leicht erweitere, englische Fassung des Zeitschriftenaufsatzes "Die digitale Konstellation. Eine Positionsbestimmung", die Mitte 2020 in der Zeitschrift für Politikwissenschaft erschienen ist. Die These des Aufsatzes und allgemein der digitalen Konstellation waren auch Gegenstand eines Gesprächs in der Podcast-Reihe Future Histories

 

Die Weizenbaum Series ist eine 2019 lancierte Schriftenreihe des Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft. Als Open Access-Format bietet sie den Wissenschaftler:innen des Instituts die Möglichkeit, empirische und theoretische Beiträge zu ihrer Forschung einer breiteren Öffentlichkeit kostenlos zugänglich zu machen. Die Reihe ist offen für unterschiedliche Publikationsformate wie Monografien, Technical Reports, Preprints, Arbeitspapiere und viele mehr.