Markt – Wettbewerb – Ungleichheit
Die Digitalisierung verändert Märkte und Wettbewerbsformen. In diesem Forschungsbereich wurden einerseits innovative Unternehmen betrachtet und anderseits neue Marktdynamiken sowie die Effekte auf soziale und ökonomische Ungleichheiten untersucht.
Die rasante Entwicklung im digitalen Umfeld fördert vielfältige Ambivalenzen, die uns in nahezu allen Lebensbereichen tangieren und permanent neu herausfordern. So bietet uns die Digitalisierung immense Möglichkeiten zur persönlichen Partizipation und eröffnet neue Innovationsräume, fordert aber zugleich die Herausbildung digitaler Souveränität und die Definition entsprechender Rahmenbedingungen. Charakteristisch für die Signatur der Digitalisierung ist dabei, dass die soziale Wirklichkeit in objektivierende Datenstrukturen überführt und eine Datennutzung damit in immer mehr Bereichen ubiquitär wird.
Die Debatte über eine digitale Teilhabe und Gestaltung datenstrukturierter Wirklichkeitsräume beansprucht somit eine zunehmend wichtige Rolle, die in diesem Forschungsbereich fokussiert wurde. Ziel war es dabei, neue Dynamiken sowie Entwicklungspotenziale und Handlungsbedarfe für die Trias Markt – Wettbewerb – Ungleichheit zu eruieren. Zentrale Untersuchungsgegenstände bildeten datenbasierte Geschäftsmodellinnovationen insbesondere im Bereich Bildung sowie Rahmenbedingungen von Datenmärkten, die diese Innovation ermöglichen. Des Weiteren wurden die Veränderungsprozesse von Wertschöpfungsketten und wirtschaftlicher Aktivität im Rahmen der Sharing-Economy sowie vorgelagerte und komplementäre Aspekte der Plattformökonomie und Internet Policy untersucht. In diesem Zusammenhang wurden auch das Potenzial und die Auswirkungen der Digitalisierung auf die soziale Inklusion, digitale Partizipation und digitale Souveränität betrachtet und im Hinblick auf gemeinwohlorientierte Digitalisierungsstrategien und Politikgestaltung analysiert.
Forschungsgruppen
Arbeiten und Kooperieren in der Sharing Economy
Die sogenannte Sharing Economy verspricht, Konsumgewohnheiten, Wertschöpfungsketten sowie wirtschaftliche Aktivitäten fundamental zu verändern. Im Rahmen unserer Forschung untersuchten wir u. a. die Effizienz, Mechanik und Evolution von Sharing-Märkten, den Einfluss der Sharing Economy auf Markt-, Industrie- und Beschäftigungsstrukturen, die Rolle von Daten und Datenzugang sowie den Reformbedarf bestehender Regulierungen. Darüber hinaus beschäftigten wir uns mit vorgelagerten und komplementären Fragen der Plattformökonomie und Internet Policy.
Rahmenbedingungen für Datenmärkte
Die Forschungsgruppe (vormals „Daten als Zahlungsmittel“ genannt) befasste sich mit der Verwendung von Daten in der digitalen Wirtschaft aus juristischer, psychologischer und ökonomischer Perspektive. Unser Forschungsschwerpunkt lag auf der Funktionsweise digitaler Märkte sowie auf Chancen und Risiken des Datenhandels. Hierzu zählten Fragen der Privatautonomie im Spannungsfeld von Datenschutz- und Vertragsrecht, Datenrechte sowie kognitive und emotional-motivational dynamische Prozesse, die der Preisgabe personenbezogener Daten zugrunde liegen.
Datenbasierte Geschäftsmodellinnovationen
Die Forschungsgruppe kombinierte Theoriebildung über Geschäftsmodellinnovationen mit der empirischen Analyse sektoraler datenbasierter Innovationsprozesse, z. B. in den Bereichen Bildung, Open Data oder in der Kreativwirtschaft. Die unbegrenzte Produktion von Daten durch den Menschen beeinflusst nachhaltig, wie Geschäftsmodelle aufgesetzt werden, sodass selbst etablierte Marktteilnehmer gezwungen sind, ihre Geschäftsmodelle neu zu denken und zu verändern. Datenbasierte Geschäftsmodellinnovationen sind folglich hochrelevant für die Unternehmenspraxis, Forschung und die Politik.
Ungleichheit und digitale Souveränität
Unter dem Begriff der digitalen Souveränität wird seit einiger Zeit ein neues Leitbild für Menschen und Kollektive in der digitalen Welt diskutiert, das Kompetenzen, Pflichten und Rechte ins Blickfeld rückt. Die Forschungsgruppe untersuchte anhand integrativer Ansätze der praxisgeleiteten Designforschung die Konstitution und Koordination persönlicher und kollektiver Handlungs- und Entscheidungsspielräume in Bezug auf die Nutzung und Aneignung digitaler Technologien auf der einen, und ihrer Gestaltbarkeit auf der anderen Seite.
Digitale Integration
Die Forschungsgruppe „Digitale Integration“ befasste sich hauptsächlich mit dem Potenzial der Digitalisierung mit besonderem Blick auf die Sozialen Medien, die die soziale Inklusion über unterschiedliche Bevölkerungssegmente hinweg ermöglichen. Bestehende Forschungsarbeiten bieten nur begrenzt Einblicke in den Prozess, durch den die Digitalisierung zur sozialen Inklusion gesellschaftlicher Randgruppen beitragen kann. Vor diesem Hintergrund untersuchten wir, wie sich die Nutzung von Sozialen Medien und anderen digitalen Lösungen auf die gesellschaftliche Teilhabe auswirkt.