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Weizenbaum Panel Teil des Sozialbericht 2024

Das Weizenbaum Panel erhebt seit 2019 Daten zu digitalen Formen der politischen Partizipation in Deutschland. In diesem Jahr sind diese Daten nun erstmalig in den renommierten Sozialbericht eingegangen.

Unter der Überschrift „Digitalisierung und politische Partizipation“ werden die Erweiterung und der Wandel politischer Handlungsspielräume für Bürger:innen durch digitale Medien zunächst grundlegend nachgezeichnet. Darauf aufbauend werden bestimmte digitale Partizipationsformen wie das Unterzeichnen und Teilen von Petitionen, das Teilen und Kommentieren von politischen Inhalten oder der Umgang mit Hassnachrichten oder Falschnachrichten genauer unter die Lupe genommen.

„Ich freue mich sehr, dass die Daten unserer Panel-Befragung nun Teil des Sozialberichts sind. Damit wird nicht nur die Qualität unserer Forschung, sondern auch ihre Bedeutung und Relevanz gewürdigt,“ so Martin Emmer, Principal Investigator des Weizenbaum Panels und Co-Autor des Beitrags.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Auch wenn in der öffentlichen Debatte Hasskommentare als Beispiele für einen allgemeinen Niedergang der politischen Debattenkultur diskutiert werden, gehen sie nur auf kleine, aber sehr aktive Gruppen zurück. „Bezogen auf die Gesamtbevölkerung haben (…) 2023 nur knapp 4 % regelmäßig (mehrmals wöchentlich oder täglich) politische Inhalte auf sozialen Medien kommentiert.“ (S. 369)
  • Der Eindruck einer polarisierten Öffentlichkeit wird dadurch verstärkt, dass die digitale Partizipation „an den politischen Rändern höher ist als in der Mitte des politischen Spektrums“, mit anderen Worten: „Relativ wenige Menschen sind sehr aktiv, und dies sind überwiegend solche mit stark ausgeprägten und einander entgegengesetzten politischen Identitäten.“ (S. 372)
  • Für eine Mehrheit ist es wichtiger, wie man sich beteiligt, als dass man sich beteiligt. „Gute Bürgerschaft zeichnet sich für viele (…) nicht unbedingt durch hohe Aktivität aus, sondern dadurch, wie man solchen Aktivitäten nachgeht.“ (S. 370)
  • Auch bei digitalen Partizipationsformen gibt es Unterschiede in der Repräsentation von bestimmten Bevölkerungsgruppen, diese sind sogar teilweise stärker ausgeprägt als bei traditionellen Partizipationsformen. „Frauen, ältere Menschen und Gruppen mit niedrigen Einkommen oder niedrigen Bildungsabschlüssen sind bei der digitalen politischen Partizipation nach wie vor unterrepräsentiert.“ (S. 373)

Hintergrund

Die Forschungseinheit „Weizenbaum Panel“ des Weizenbaum-Instituts erhebt in Kooperation mit der Freien Universität Berlin seit 2019 jährlich Daten zu der Frage, wie Menschen die Digitalisierung wahrnehmen, wie sich demokratische und bürgerschaftliche Einstellungen der Menschen wandeln und wie sie ihre Rolle in einer sich digitalisierenden Demokratie gestalten. Auf diese Weise werden kontinuierlich hochwertige und relevante Daten erhoben, ausgewertet und der Gesellschaft, den Medien sowie der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Ausgewählte Befunde werden im Sinne des Wissenstransfers im jährlich erscheinenden Weizenbaum Report einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Der Sozialbericht 2024 (zuvor bekannt als „Datenreport. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland“) wird vom Statistischen Bundesamt (Destatis), dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Zusammenarbeit mit dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) herausgegeben und erscheint als Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

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