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Über den Fokus "Zusammenhalt in der vernetzten Gesellschaft"

Unser neuer Fokus geht aktuellen Fragen zu digitaler Demokratie und Teilhabe nach. Im Interview mit der Projektverantwortlichen Leonie Dorn sprachen wir darüber, wie es dazu kam und was sich dahinter verbirgt.

Liebe Leonie, Ihr macht einen Fokus zum Thema „Zusammenhalt in der vernetzten Gesellschaft“. Warum dieses Thema jetzt? Was stellt Ihr Euch darunter vor?

Leonie Dorn (LD): Dieses Jahr ist ein ziemlich besonderes Jahr. Es finden so viele Wahlen statt, dass fast die Hälfte der Welt zur Urne gerufen wird oder mindestens von dem Ergebnis betroffen ist. Gleichzeitig toben heftige politische und gesellschaftliche Krisen – Ukraine, Gaza, Klimakrise, ein Rechtsruck in Europa. Das alles koppelt sich mit der Befürchtung von Desinformationskampagnen, dem Erfolg der AfD auf TikTok und den neuesten KI-Technologien, die Deepfakes jetzt noch besser und schneller produzieren können.

Kurzum: Wir hatten den Eindruck, dass gerade viel Unsicherheit herrscht, darüber, was digitale Medien zu den aktuellen Krisen beitragen. Und da zu einigen dieser Aspekte am Weizenbaum-Institut viel und intensiv geforscht wird, wollten wir der Debatte nicht einfach zusehen, sondern fundiert und versachlichend dazu beitragen.

Mit diesem Fokus wollen wir unseren Wissenschaftler:innen also die Gelegenheit geben, die Lage etwas einzuordnen und dieser Unsicherheit ein Stück weit zu begegnen. Schließlich forschen wir ja für die vernetzte Gesellschaft, evidenzbasiert und werteorientiert. Sicherlich: viele Fragen lassen sich nicht einfach oder definitiv beantworten, aber auch schon ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand oder ein einordnendes „es ist nicht belegbar“ kann ein Zugewinn für die Debatte sein.
 

Was dürfen wir uns unter einem Fokus vorstellen?

LD: Ganz konkret sprechen wir von einer Webseite, die viele Beiträge in unterschiedlichen Formaten zu dem Themenkomplex „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ sammelt. Es sind Interviews mit Forschenden dabei, aber auch Workshop-Berichte oder Videos. Jeder Beitrag fokussiert auf einen bestimmten Aspekt, sodass nach und nach eine Art Mosaik zusammengetragen wird, das die Breite und Vielfalt des Themas und der Perspektiven abbilden soll.
 

Wer hat den Fokus ausgerufen oder entwickelt?

LD: Diese Initiative ist bei uns im Kommunikationsteam entstanden. Anfang des Jahres, nachdem die Deportationspläne der AfD ans Licht gekommen waren, haben wir überlegt, wie wir als wissenschaftliches Institut einen Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie und Vielfalt unserer Gesellschaft leisten können. Es war dann sehr naheliegend und passend, unsere Forschung zu diesen Themen zu bündeln und in die Öffentlichkeit zu tragen. Und wir freuen uns, dass viele Wissenschaftler:innen bereit waren, etwas aus ihren aktuellen Forschungsarbeiten beizutragen. Wir haben hier wirklich eine große Schatzkiste und es ist toll, dass wir sie zeigen können.
 

Welche Beiträge sind geplant?

LD: Alles Mögliche! Wir decken von Desinformation, über die Online-Strategien der extremen Rechten bis zu digitalen Grenzregimes so einiges ab. Was ich aber schon einmal vorab hervorheben möchte, sind die Positivbeispiele, die Alternativen zu den aktuellen technologischen Horrorszenarien aufzeigen oder demonstrieren, wie digitale Technologien Zusammenhalt stärken können. Wir wollten keinen Fokus setzen, der uns in jedem Beitrag sagt, wie schlimm alles ist. Davon gibt es genug. Im Gegenteil werden unsere Wissenschaftler:innen hier wohl auch viel Mythbusting betreiben, gerade im Bezug zu Online-Radikalisierung und sogenannten „Echokammern“. Und wir versuchen, immer auch Lese- oder Hörtipps anzubieten, mit denen man tiefer ins jeweilige Thema einsteigen kann.

Vielen Dank für das Interview!

 

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