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08.02.2024

13:00 Uhr - 14:00 Uhr | Raum A0_02

Einfluss der Politisierung der digitalen Transformation auf unsere Forschung

Als Forschende digitaler Transformation arbeiten wir mit verschiedenen Vorgehensweisen und aus unterschiedlichen Positionen heraus. Darüber, wie sich die zunehmende Politisierung des Feldes auf unsere Forschung auswirkt, wollen wir ins Gespräch kommen. Mit Sebastian Koth.

Wir erforschen die digitale Transformation, ihre Bedingungen und ihre Implikationen. Manche von uns betreiben diese Arbeit aus einer urteils- und werteneutralen Position heraus; andere nehmen wiederum eine nicht-neutrale Position ein und haben ein eher interventionistisches oder aktivistisches Verständnis ihrer Arbeit. Die Varianten und Nuancen zwischen diesen Vorgehensweisen sind zahlreich. Zu dieser persönlichen Entscheidung kommt hinzu, dass die digitale Transformation längst nicht mehr der politisch neutrale Prozess ist, als der er vielleicht einmal wahrgenommen wurde. Mit dem Innovationsmodell Silicon Valley wird die Gesellschaft zur Sandbox.

Techno-politische Geopolitik, zu Waffen umfunktionierte Infrastrukturen, digitale Ausbeutung, Rassismus, Überwachung, Manipulation und Propaganda: die Themen der digitalen Transformation werfen Fragen auf: Wie wirkt sich diese zunehmende Politisierung auf uns und unsere Forschung aus? Wie wählen wir folglich unseren Forschungsgegenstand, unsere Forschungsfragen und unser Forschungsdesign? Wie begründen wir unsere Entscheidungen und vor wem? Was ist eigentlich eine Forschungsagenda, wenn der Policy-Cycle den Buzzwords der Industrie folgt? Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist meine Forschung demnächst noch relevant? Muss ich meine Forschungsfreiheit morgen, heute bereits im Antrag, Vortrag, oder Beitrag mitbedenken und einplanen? 

Wir wollen in dieser Lunch Lecture drüber reden, wie sich die politische Dimension der digitalen Transformation auf unsere Forschungstätigkeit, auf unser Wissenschaftsverständnis und auf unsere Karriere auswirkt. Wir würden uns freuen, wenn ihr eure Erfahrungen, Gedanken und Argumente mitbringt und mit uns teilt.

Sebastian Koth ist Doktorand am Weizenbaum-Institut. Er hat Physik, Philosophie und Soziologie in Leipzig und Berlin studiert und im Anschluss als Project Scout an der Technischen Universität Dresden gearbeitet. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter untersucht er die Wechselwirkung zwischen digitalen Infrastrukturen und wissenschaftlicher Praxis.