de / en

Rückblick auf die 7. Weizenbaum Conference

13.06.2025

„Empowering People in Online Spaces: Democracy and Well-being in Digital Societies“ – unter diesem Titel fand am 4. und 5. Juni 2025 in Berlin die siebte Weizenbaum Conference statt.

In ihrer Eröffnung der Conference betonten die Chairs Clara Iglesias Keller und Jakob Ohme die zentrale Rolle digitaler Infrastrukturen bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen für liberale Demokratien. Ein besonderer Fokus sollte auf die Auswirkungen dieser Technologien auf vulnerable Gruppen, Aktivist:innen und demokratische Prozesse insgesamt gelegt werden.

 

Conference Chairs Dr. Clara Iglesias Keller und Dr. Jakob Ohme sowie Keynote Speaker Prof. Dr. Claes de Vreese (Mitte)

In ihrem Grußwort stellte Silke Launert, Mitglied des Bundestages und Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, heraus: „Ein wissenschaftsbasierter, internationaler Austausch über gesellschaftliche Fragen des digitalen Wandels ist unerlässlich – und genau diesen Rahmen bietet die WeizenbaumConference 2025. Deshalb nehme ich für das #BMFTR gerne teil und freue mich auf einen Dialog zur digitalen Zukunft Europas.“

 

Dr. Silke Launert, Mitglied des Bundestages und Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt

Und in der Tat: Mit fast 300 Teilnehmenden und Speaker:innen aus mehr als 25 Ländern bot die Veranstaltung eine hervorragende Plattform für einen interdisziplinären und internationalen wissenschaftlichen Austausch zu den zentralen aktuellen Fragen rund um demokratische Teilhabe und individuellem Wohlbefinden in digitalen Gesellschaften.

Digitale Infrastrukturen und liberale Demokratien

Ein Highlight des ersten Tages war die Keynote von Claes de Vreese, der seine Frage „Are we, citizens, ready for an AI democracy?“ mit einem klaren Nein beantwortete. Generative KI sei mittlerweile ein etabliertes Werkzeug bei Wahlkampangen, könne aber nicht zaubern, wie so oft behauptet. Er forderte mehr öffentliche Beteiligung und eine informierte gesellschaftliche Debatte über den Einsatz von KI in politischen Kontexten.

Im weiteren Verlauf des Tages wurde diskutiert, wie Technologien wie Künstliche Intelligenz, Plattformregulierung und algorithmische Systeme öffentlichen Diskurs, politische Partizipation und soziale Gerechtigkeit beeinflussen. Die Beiträge zeichneten sich durch eine hohe inhaltliche Tiefe und kritische Perspektiven aus, die inspirierte und engagierte Diskussionen nach sich zogen.

 

Datenkulturen, Plattformen und demokratische Resilienz

Der zweite Konferenztag stand im Zeichen der Wechselwirkungen zwischen Daten, Plattformen und politischem Leben. Diskutiert wurde unter anderem, wie kulturelle Bedeutungen von Daten entstehen, welche Risiken Plattformen für das demokratische Miteinander bergen und wie sich mentale Gesundheit im digitalen Raum verändert.

Ein besonderer Fokus wurde auf das Verhältnis zwischen Wissenschaft, Tech-Unternehmen und Regulierung gelegt – etwa im Kontext des Digital Services Act (DSA). Weitere Themen reichten von Social-Media-Praktiken im Kontext von Klimadebatten in Australien bis hin zur Rolle von TikTok im politischen Diskurs.

Ein inhaltlicher Höhepunkt war das Panel mit Maria Exner (Publix), Anna-Katharina Meßmer (Bundesnetzagentur) und Beatriz Saab (Institute for Strategic Dialogue). Aus Perspektiven von Journalismus, Verwaltung und Aktivismus diskutierten sie, wie demokratische Resilienz in einem schrumpfenden zivilgesellschaftlichen Raum gestärkt werden kann – und erinnerten eindrücklich daran, dass Forschung, unabhängiger Journalismus und offene Dialogformate Ressourcen benötigen, um wirksam zu sein.

 

V.l.n.r.: Maria Exner, Beatriz Saab, Dr. Anna-Katharina Meßmer, Dr. Clara Iglesias Keller, Dr. Jakob Ohme

Raum für Erkenntnisse, Austausch und neue Allianzen

„Wir haben erneut gezeigt, dass interdisziplinäre Konferenzen nicht nur hervorragende Orte sind, um Forschung zu präsentieren, sondern auch unerwartete Fragen zu erhalten, Perspektiven aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft gleichermaßen einzubeziehen und in einem inspirierenden Umfeld bedeutungsvolle Gespräche zu führen. Ein herzlicher Dank an alle, die dieses Event durch ihre Beiträge, Neugier und ihre Präsenz zu einem solchen Erfolg gemacht haben“, so die beiden Conference Chairs Clara Iglesias Keller und Jakob Ohme.

Ein herzlicher Dank gilt allen Speaker:innen, Teilnehmenden und Organisator:innen – und ein besonderer Dank an Dr. Silke Launert für ihre Teilnahme und ihre zukunftsweisenden Worte.