Künstliche Intelligenz im Notfall- und Krisenmanagement
12.12.2025Wie künstliche Intelligenz Europa künftig besser durch Notfälle und Krisen führen kann, zeigt ein neuer Bericht renommierter Wissenschaftler:innen.
Der Bericht wurde am 11. Dezember 2025 beim Resilience to Natural Hazards through AI Solutions Meeting in Brüssel vorgestellt und der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (DG ECHO) übergeben.
Die Expert:innengruppe, darunter Weizenbaum-Wissenschaftler Thomas Kox, wurde vom Netzwerk europäischer Akademien (SAPEA) im Rahmen des Scientific Advice Mechanism (SAM) der Europäischen Kommission nominiert.
Der Bericht macht deutlich: KI bietet großes Potenzial vor allem dort, wo es um standardisierte, datenintensive Aufgaben geht. Dazu zählen häufige Naturereignisse wie Überschwemmungen, Waldbrände oder Dürren. KI-Systeme können große Datenmengen analysieren, Inhalte sozialer Medien verarbeiten und Schäden in einem Ausmaß bewerten, das die menschlichen Fähigkeiten übersteigt. Sie eignen sich daher auch hervorragend für repetitive Überwachungsaufgaben, die für Frühwarnsysteme wichtig sind.
Gleichzeitig betonen die Wissenschaftler:innen, dass KI dann an klare Grenzen stößt, wenn Situationen komplex, neu oder sehr unterschiedlich sind und geeignete Trainingsdaten fehlen. Ethisch heikle Entscheidungen müssen zudem immer in menschlicher Verantwortung bleiben.
Ein zentrales Hindernis sehen die Expert:innen in der derzeitigen Datenfragmentierung innerhalb Europas: Krisen überschreiten Grenzen – Datenstandards jedoch oft nicht. Ein einheitlicher europäischer Datenrahmen könnte hier entscheidende Verbesserungen schaffen und die Entwicklung verlässlicher KI-Werkzeuge für das gesamte EU-Krisenmanagement ermöglichen.
Um KI verantwortungsvoll einzusetzen, empfiehlt der Bericht die Entwicklung von Benchmarks, Leitlinien, Verhaltenskodizes sowie kontrollierten Testumgebungen. Sie sollen sicherstellen, dass KI-Systeme gründlich geprüft werden, bevor sie im Ernstfall zum Einsatz kommen.