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23.05.2024 - 24.05.2024

Weizenbaum-Institut, Hardenbergstraße 32, 10623 Berlin

Expertise in digitaler Transformation

Tagung der Forschungsgruppe „Reorganisation von Wissenspraktiken“ in Kooperation mit der DGS-Sektion „Wissenschafts- und Technikforschung“.

Was ist Expertise? Wer hat sie? Und woher kommt sie? Diese Fragen sind nicht neu, aber haben im Zuge der digitalen Transformation eine neue Dringlichkeit bekommen. Denn die Digitalisierung spielt eine zunehmend größere Rolle in der Produktion von Wissen und der Erzeugung von Expertise. Hierbei geht es längst nicht mehr allein um eine Automatisierung von bereits standardisierten und koordinierten Handlungsabläufen. Vielmehr finden sich immer mehr Anwendungen, durch die Informationen produziert werden, die unmittelbar in wissenschaftlichen Erkenntnis- und sozialen Entscheidungsprozessen genutzt werden.

Aktuelle Diskussionen, u.a. um generative KI wie ChatGPT, verweisen auf ein Spannungsfeld, das hier entstanden ist: Wo endet die Unterstützung der Generierung von Wissen durch digitale Anwendungen und wo beginnen sie, soziale Praktiken der Wissensproduktion und damit menschliche Expertise zentral zu beeinflussen bzw. sogar zu ersetzen? Deutlich wird hieran einerseits, dass eine Vielzahl neuer Möglichkeiten entstanden ist, KI zur Generierung von Expertise einzusetzen. Andererseits werden sowohl die Qualität wie auch die Validität des auf diese Weise produzierten Wissens oftmals in Frage gestellt.

Ziel der Tagung ist es deshalb, Fragen nach Expertise in digitaler Transformation sowohl mit Blick auf unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche auszuloten als auch vergleichend zu diskutieren:

  • Welchen Einfluss hat der Einsatz digitaler Anwendungen in wissensbasierten Bereichen der Arbeitswelt von der Industrie bis zur Verwaltung, aber auch in der Justiz oder Wissenschaft?
  • Wie verändern sich durch die digitale Transformation Expertise und auch die Expert:innen selbst?
  • Wie wandeln sich die Praktiken der Wissensproduktion und auch das jeweilige Verständnis von Expertise?
  • Wie beeinflussen diese Prozesse letztlich kollektive Vorstellungen über gesellschaftliche Wirklichkeit?

Bitte melden Sie sich bis zum 15. Mai 2024 zu der Veranstaltung an.

Das Tagungsprogramm können Sie hier herunterladen.


Prof. Juliane Jarke (Universität Graz), Dr. Hendrik Heuer (IFIB Bremen, Universität Bremen) und Dr. Yana Boeva (Universität Stuttgart) werden das Buch „Algorithmic Regimes: Methods, Interactions, and Politics“ vorstellen, das sie gemeinsam herausgegeben haben.

Das zentrale Konzept der algorithmischen Regime verdeutlicht die Verschiebung der aktuellen „Wahrheitsregime“. In diesem interdisziplinären Buch argumentieren Wissenschaftler:innen aus den Sozial- und Geisteswissenschaften und der Informatik, dass diese Verschiebung tiefgreifende Auswirkungen darauf hat, wie Wissen produziert wird und welches Wissen von wem als gültig angesehen wird, und dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. Im Anschluss an den Vortrag wird es eine Diskussion zu diesen Themen geben.