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Ein Jahr Weizenbaum-Institut: Digitalisierung erforschen zum Wohle der Gesellschaft

Ein Jahr nach seiner Eröffnung kann das Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft – Das Deutsche Internet-Institut auf eine erfolgreiche Gründungs- und Aufbauphase zurückblicken.

Bei der Jubiläumsfeier am 18. September 2018 betonten Matthias Graf von Kielmansegg, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), und Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung im Berliner Senat, die Bedeutung des Instituts für die Gestaltung der digitalen Zukunft. Zugleich wurden mit einer symbolischen Schlüsselübergabe die neuen Institutsräume in Berlin-Charlottenburg eingeweiht.

Das Weizenbaum-Institut ist das erste durch den Bund finanzierte Forschungsinstitut, das die Wechselwirkungen zwischen Digitalisierung und Gesellschaft erforscht und Gestaltungsoptionen für die vernetzte Zukunft skizziert. Das Institut vereint zahlreiche relevante Fachdisziplinen in einer Forschungsagenda und entwickelt so einen interdisziplinären Gesamtblick auf die Prozesse der Digitalisierung. Im Mittelpunkt der Forschung steht die Frage nach der Sicherung demokratischer Selbstbestimmung und Teilhabe in einer vernetzten Gesellschaft.

In ihrer Eröffnungsansprache sah Gründungsdirektorin Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker das Institut gut aufgestellt: „Die ersten zwölf Monate waren geprägt von einer großen Dynamik: Mit dem Erreichen von Meilensteinen wie dem Aufbau der Geschäftsstelle, der Besetzung der Forschungsgruppen und dem Bezug der neuen Räumlichkeiten hat das Weizenbaum-Institut zunehmend Gestalt angenommen. Gleichzeitig wurden auf dem Weizenbaum-Symposium im Mai erste Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. Wir sind stolz, Ihnen heute ein voll ausgestattetes Forschungsinstitut mit sechs Forschungsbereichen, bald 20 Forschungsgruppen und circa 120 Mitarbeitenden präsentieren zu können, die sich mit Energie und Kreativität der Erforschung der digitalen Gesellschaft widmen.“

Matthias Graf von Kielmansegg stellte heraus: „Wissenschaftliche Ergebnisse über Auswirkungen der Digitalisierung auf Gesellschaft, Wirtschaft und Alltag sind besonders in Zeiten des Umbruchs eine wichtige Orientierung. Mit der Förderung des BMBF bereichert das Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft seit einem Jahr die deutsche Forschungsland-schaft. Ich freue mich mit allen Beteiligten über den gelungenen Start des Instituts. Für die nächsten Jahre erhoffe ich mir aufschlussreiche Forschungsergebnisse zu Themen wie Künstliche Intelligenz, digitale Bildung oder Arbeitswelt der Zukunft – als Grundlagen für die öffentliche Debatte, gesellschaftliche Verständigung und politische Entscheidungen.“

„Berlin hat sich zum führenden Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort der Digitalisierung entwickelt. Ein zentraler Akteur ist das Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft“, sagte Steffen Krach. „Gemeinsam mit dem Einstein Center Digital Future und dem Fraunhofer-Leistungszentrum ‚Digitale Vernetzung‘ gibt das Weizenbaum-Institut Antworten auf die Frage nach der Gestaltung der digitalen Zukunft. Ich gratuliere den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Weizenbaum-Instituts zum einjährigen Jubiläum. Mit dem Bezug der neuen Institutsräume wird die Digitalisierung als Forschungsbereich jetzt noch ein Stück präsenter in der vielfältigen Berliner Wissenschaftslandschaft.“

Mit der Übergabe eines symbolischen Schlüssels weihten Matthias Graf von Kielmansegg und Steffen Krach anschließend die neuen Institutsräume ein. Damit erhalten die Forschungsgruppen der sieben am Weizenbaum-Institut beteiligten Verbundpartner, zu denen die vier Berliner Universitäten, die Universität Potsdam, das Fraunhofer FOKUS und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gehören, erstmals einen gemeinsamen Standort.

Auf der Podiumsdiskussion gingen Prof. Dr. Ulrike Klinger (Weizenbaum-Institut), Dr. Thorsten Thiel (Weizenbaum-Institut), Katja Jäger (betterplace lab) und Philipp Otto (iRights.lab) der Frage nach, wie digitale Medien die öffentliche Meinungsbildung verändern. „Wir müssen viel mehr darüber wissen, welche Rolle künstlich gesteuerte Akteure in politischen Diskursen spie-len“, so Ulrike Klinger. „Deshalb bauen wir am Weizenbaum-Institut ein Bot-Monitoring auf und wollen untersuchen, inwieweit Social Bots an Desinformationskampagnen beteiligt sind.“ Mit Blick auf den Meinungsbildungsprozess betonte Philipp Otto, dass die politische Bildung neu organisiert und die Rolle der Öffentlichkeit klar definiert werden müssten.