de / en

Mensch – Arbeit – Wissen

Die Digitalisierung der Gesellschaft sorgt für Veränderungen der Arbeitswelt, der Wissensproduktion und Wissensordnungen sowie des individuellen Wohlbefindens. Im Forschungsbereich Mensch – Arbeit – Wissen beschäftigten sich sechs Forschungsgruppen mit diesen Auswirkungen der Digitalisierung auf Individuen und Organisationen.

In der Arbeitswelt können die neuen digitalen Ansätze der Automatisierung und Vernetzung sowie die Nutzung künstlicher Intelligenz einerseits für die Beseitigung belastender Arbeitstätigkeiten und für die Ermächtigung von Beschäftigten genutzt werden, andererseits aber auch für eine verstärkte Standardisierung und Kontrolle der Mitarbeiter:innen. Zugleich bieten die neuen Technologien auch Möglichkeiten zur Stärkung der Selbstbestimmung in der digitalen Ökonomie etwa in Form der Maker Communities und Labs, in denen Nutzer:innen an der Entwicklung und Herstellung von Produkten beteiligt werden. Welches Wissen und welche Kompetenzen zukünftig für Menschen in einer digitalen Welt nötig sind, wurde untersucht. Auch die Reorganisation von Wissenspraktiken im Allgemeinen sowie die Rolle der wissenschaftlichen Wertschöpfung in diesen Prozessen sollten in den Forschungsvorhaben neu gedacht werden.

Forschungsgruppen

Arbeiten in hochautomatisierten, digital-hybriden Prozessen

Die Forschungsgruppe untersuchte, wie sich Automatisierung auf Beschäftigte in Industrie, Logistik und dem Dienstleistungssektor auswirkt und identifizierte Gestaltungspotenziale für betriebliche und politische Akteure. „Automatisierung“ meint dabei nicht nur den Einsatz mechanischer Robotik, sondern auch die Anwendung von Künstlicher Intelligenz und des Internets der Dinge. Die Analyse von Gestaltungspotenzialen der Arbeit fand entsprechend mit Blick auf Veränderungen in Produktionsnetzwerken, die Entstehung neuer Geschäftsmodelle und die Hybridisierung von Produkten und Wertschöpfungsprozessen statt.

Kritische Maker-Kultur

Makerspaces und Labs eröffnen neue Wege zur Stärkung der sozialen Selbstbestimmung. Bürger:innen können sich in diesen Räumen an der Entwicklung und Herstellung von Artefakten beteiligen. Charakteristisch für sie ist, dass Projekte aufgrund der Demokratisierung der Technologie und der globalen Vernetzung dezentral durchgeführt werden. Auf diese Weise können neue Formen der Kooperation ausprobiert werden. Doch unter welchen Bedingungen kann die Maker-Kultur partizipative Potenziale entfalten und für wen? Wie werden durch offene Laborstrukturen Diversität und Inklusion gefördert?

Bildung und Weiterbildung in der digitalen Gesellschaft

Digitale Technologien und das Internet beeinflussen alle Bereiche des Lebens und stellen neue Anforderungen an die Bildung und Weiterbildung. Unser Ziel war es, den gesamten Weg eines Individuums als Wissensträger in der digitalen Welt zu begleiten, zu erforschen und Empfehlungen zu formulieren. Damit verbundene Forschungsschwerpunkte waren unter anderem die relevanten Kompetenzen, die Vorgehensweisen bei der digitalen Bildung im Unterricht, die Möglichkeiten zur Gestaltung digitaler Lernangebote sowie die Vermeidung der Entwertung und die Unterstützung der Aufwertung beruflicher Qualifikation.

Digitale Technologien und Wohlbefinden

Digitale Technologien durchdringen zunehmend unsere täglichen Routinen und verändern, wie wir arbeiten, unsere Freizeit verbringen und miteinander interagieren. Während sich Befürworter von der Verbreitung dieser Technologien positive Effekte sowohl für Individuen als auch für die Gesellschaft versprechen, fürchten Gegner Risiken wie Informationsüberflutung, Abhängigkeiten und Verlust der Privatsphäre. Im Hinblick dieser Kontroversen war es Ziel unserer Forschungsgruppe, die langfristigen individuellen und gesellschaftlichen Konsequenzen der Nutzung digitaler Technologien zu erforschen.

Digitalisierung der Wissenschaft

Die Forschungsgruppe untersuchte den Einfluss der Digitalisierung auf die akademische Forschung. Digitalisierung wurde dabei als Veränderung der Forschungs- und Publikationsprozesse verstanden, die den Nutzen der Forschung zu erhöhen verspricht.

Reorganisation von Wissenspraktiken

Diese Forschungsgruppe untersuchte, wie eine Reorganisation wissenschaftlicher Praktiken entlang digitaler Prinzipien einen Beitrag zu individueller und gesellschaftlicher Selbstbestimmung leisten kann. Die Beziehungen zwischen Wissenschaft, Individuum und Gesellschaft wurden hierfür entlang der Themen „Impact“, „Interdisziplinarität“ und „Iteration“ betrachtet. Organisationstheoretisch fundiert und mit einem Fokus auf qualitative Forschungsmethoden reflektierte die Forschungsgruppe neue Wissenspraktiken außerhalb und innerhalb des Weizenbaum-Instituts und entwickelte Gestaltungsoptionen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.